Allen Orten, die einem ständigen Wandel unterliegen, wohnt das Vergessen inne. Und trotzdem, oder gerade deshalb, werden in solchen städtischen Räume mit besonderer Leidenschaft Musen und Archive unterhalten, die “Schlüsselstücke” des vergangenen Kultur-, Politik- und Wirtschaftslebens zu bewahren suchen. Diesem Phänomen folgt das 2016 erschienene Buch “Urban Memory and Visual Culture in Berlin” von Simon Ward am Beispiel von Berlin in den Jahren 1957 bis 2012.
Die Leitfrage der Publikation ist es, wie Berlin die Herausforderungen angenommen hat, in Zeiten eines rasch wandelnden politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und nicht zuletzt gebauten Umfelds weiter eine lebendige Erinnerungskultur zu pflegen. Damit folgt das Buch der These, dass gerade die Wiederentdeckung, die neue Erfahrung der Zeit zentral ist für die Formen des Erinnerns im heutigen Berlin. Der Verfasser, Dr. Simon Ward, lehrt deutsche Literatur und visuelle Kultur an der School of Modern Languages an der Universität von Durham – und bietet mit seiner in Englisch verfassten Publikation den “fremden Blick” auf eine uns (fast) noch vertraute städtische Kulturlandschaft. (kb, 19.2.17)