Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte Ursula Edelmann (damals noch Pomplitz) eine Fotografielehre bei Max Baur in Potsdam. 1949 kam die gebürtige Berlinerin dann nach Frankfurt am Main – einer Stellenzeige wegen. Nicht einmal ein Jahr blieb sie im neuen Job, und begann um 1950 ihre freiberufliche Tatigkeit mit Fotografien der zerstörten Frankfurter Altstadt, in der zaghaft wieder erstes Leben einzog. Ab 1955 fotografierte sie im Auftrag des Städtischen Hochbauamts die Neubauten und Großprojekte der Stadt und wurde mit ihren Schwarzweiß-Aufnahmen zur bedeutenden Chronistin des Wiederaufbaus in Frankfurt am Main. Das Zürich-Haus, die Ruine der Alten Oper, die Neckermann-Verwaltung, die Olivetti-Türme und die Postmoderne-Bauten der Frankfurter Messe: Sie alle hielt Ursula Edelmann, seit 1960 mit dem Kunsthistoriker Gottfried Edelmann verheiratet, in sagenhafter Detailgenauigkeit fest. Ihre Bild der geschwungenen Treppe zum Plenarsaal des Frankfurter Römers und des hell angestrahlten Henninger-Turms zählen zu den Ikonen der Architekturfototografie der frühen 1960er. In Zeitschriften, offiziellen Publikationen der Stadt, Fachmagazinen und auch in Werbebroschüren wurden ihre Werke abgebildet.
Apropos Werbung: Fast zwei Jahrzehnte lang nahm Ursula Edelmann auch die Rührmaschinen der Frankfurter Maschinenfirma J.S. Petzholdt auf! Ab den 1960er Jahren lichtete sie zudem die Betsände vieler Frankfurter Museen ab, insbesondere die Werke Städel und Liebighaus hat sie dokumentiert. Und wie in ihren Architekturfotografien sind auch hier sämtliche Epochen und Stilrichtungen, von Antike bis Moderne, in gleicher Werkgetreue und Präzision festgehalten. Bereits 2002 gab es im Frankfurter Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster anlässlich Ursula Edelmanns 50-jährigen Frankfurt-Jubiläums eine erste Retrospektive, seither folgten einige weitere, so 2018/19 sowie 2021 anlässlich ihres 95. Geburtstags. Da hatte sie ihr Werk bereits abgeschlossen – 2007 befand sie: „Genug fotografiert!“. Im Februar 2024 verließ Ursula Edelmann nach über 70 Jahren Frankfurt am Main und zog in die Nähe ihres Sohns, dem Journalisten und Kurator Klaus Thomas Edelmann, nach Hamburg . Hier ist sie bereits am 7. Dezember im Alter von 98 Jahren gestorben. (db, 15.12.24)
Frankfurt, Allibert GmbH 1969 (Bild: Bauaufsicht Frankfurt/Foto © Ursula Edelmann)