Wissen, was die Stunde geschlagen hat – mit Hilfe der Urania-Weltzeituhr auf dem Berliner Alexanderplatz kein Problem. Nun hat ihr Schöpfer, der Industriedesigner Erich John (*1932) das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Überreicht wurde es durch Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Linke), der John einen der bedeutendsten Industrie- und Formgestalter der DDR nannte. 1958 erwarb er an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst Berlin-Weißensee das Diplom als Industrie-Formgestalter und prägte fortan das Alltagsdesign: In den späten 1960ern gestaltete Erich John die “Erika”-Schreibmaschinen, das Lenkrad des schicken Wartburg 353 und auch den Elektrorasierer mit dem grandiosen Namen “Bebo Sher” . Ab 1965 lehrte er selbst an der Hochschule in Weißensee, hatte 1982 eine Gastprofessur an der Ohio-State-University in Columbus/USA. 1992 wurde er emeritiert.

Das berühmteste Werk Johns ist aber zweifelsfrei die am 30. September 1969 in Betrieb genommene Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz. Das zehn Meter hohe Kunstwerk zeigt die Uhrzeit von 147 Orten der Erde an, wurde mittlerweile restauriert und steht seit 2015 unter Denkmalschutz. Entstanden ist sie im Zuge der Neugestaltung des kriegszerstörten Platzes, bei der man 1966 bei Abrissarbeiten eine Wettersäule gefunden hat. Aufbauend auf deren Infromationssystem und in Erinnerung an die Urania-Gesellschaft, die diese Säulen Ende des 19. Jahrhunderts aufstellen ließ, erhielt die John-Neuschöpfung den Namen “Urania-Säule mit Weltzeituhr”. (db, 13.3.21)

Berlin, Alexanderplatz mit Weltzeituhr (Bild: Diego Delso, CC BY-SA 4.0)

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