Die lange eherskeptisch wahrgenommenen, expressiven Bauten von Inken (*1942) und Hinrich Baller (*1936) erfahren mittlerweile ihre verdiente Würdigung. Entstanden sind sie ab Mitte der 1960er Jahrte vor allen in West-Berlin. Die Ausstellung Ausstellung „Visiting Inken Baller & Hinrich Baller, Berlin 1966–89”, ein Projekt des Kollektivs ufoufo, widmete sich jener Ära und feierte nach mehreren Stationen gerade in Zürich ihre Finissage. 2023 erhielten Inken und Hinrich Baller zudem den Großen BDA-Preis als Würdigung für ihr gemeinsamers Werk. Das Ehepaar trennte sich 1989, dies markierte auch das Ende des gemeinsamen Büros. Hinrich Baller realisierte mit seiner zweiten Frau Doris weiterhin zahlreiche Projekte. Auch Inken Baller setzte ihre Arbeit fort, war fortan vor allem in der Lehre tätig.
Nun wurde Inken Baller unter anderem für ihre eigenständige Arbeit noch einmal geehrt: Am 30. Oktober verlieh ihr die Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Ehrendoktorwürde. Insgesamt war sie von 1985 bis 2007 in der Hochschullehre tätig, ab 1985 als Gastprofessorin und ab 1989 ordentliche Professorin an der Gesamthochschule Kassel. 1996 wechselte sie an die Brandenburgische Technische Universität (BTU) in Cottbus, wo sie bis 2007 den Lehrstuhl für Entwerfen und Bauen im Bestand innehatte. Als Vizepräsidentin für Lehre an der BTU, von 2000 bis 2006, hatte sie nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung der jungen Hochschule. „Die Vielfalt und Breite der Aktivitäten von Inken Baller bei gleichzeitiger Stringenz ihrer architektonischen und pädagogischen Vision über viele Jahrzehnte hinweg ist beeindruckend und hat eine nachhaltige Wirkung erzielt. Man darf hier von einem in ihrer Generation einzigartigen Lebenswerk sprechen“, heißt es in der Ankündigung des KIT. Wir meinen: Kann man so stehen lassen. Wir gratulieren. (db, 4.11.24)
Berlin, Lietzenburger Str. 86 (1976-78), Inken und Hinrich Baller (Bild: Gunnar Klack, CC BY-SA 4.0)
