Seit dem Zweiten Weltkrieg finden sich seltsame Steinblöcke in der Schweizer Landschaft. Mittlerweile von der Natur eingenommen, durchqueren sie Wiesen, schmiegen sich an Hügel und kreuzen Wanderwege. Es sind sogenannte Sperrstellen der Schweizer Armee – oder etwas direkter ausgedrückt: Panzersperren. Die voranschreitende Urbanisierung des Mittellands bindet die Relikte immer weiter in den Siedlungsbereich ein, was zu skurrilen Settings führt. Als Verteidigungsstellen an strategisch wichtigen Orten platziert, sollte die Panzersperre im Kanton Aargau den feindlichen Vormarsch verzögern. Mit der Armeereform 95 verloren die Höckerreihen aus Beton ihren militärischen und strategischen Nutzen und wurden außer Dienst gestellt – nun stehen sie als Skurrilität auf der Wiese.

Ausgehend von dem ethnografisch-künstlerischen Forschungsprojekt „Materialisierte Erinnerungen (in) der Landschaft“ an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) knüpft nun bis 18. Mai die Ausstellung „Vergangenheit im Vorgarten. Die Panzersperre als Relikt“im Forum Schlossplatz Aarau Verbindungslinien in die Gegenwart. Neben historischen Quellen beleuchten zeitgenössische künstlerische Positionen das vermeintliche Relikt im Jetzt und lassen die Sperrstellen mit einem Mal aus der Vergangenheit zurück ins Heute treten. Ergänzend ist bis zum 25. April ist in der Remise die künstlerische Feldforschung Geschichte tief verstaut zu sehen: Zwei Klassen der Schule für Gestaltung Aargau erkundeten in einem eintägigen Workshop die Panzersperren in Pratteln. Mit Stift, Wort und Körper setzten sie sich künstlerisch mit den Relikten auseinander. In Gruppen entstanden performative Skizzen, die fotografisch dokumentiert wurden. (db, 28.3.25)

Kanton Aargau, „Sperrige Relikte“ (Videostill Florian Wegelin, CC BY-NC-SA 4.0)

Aargau, "Sperrige Relikte" (Videostill Florian Wegelin, CC BY-NC-SA 4.0)

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