Das Kran-Ensemble auf der 2021 pleite gegangenen Sietas-Werft in Hamburg, bestehend aus dem Jucho-Portalkran und den vier Liebherr-Portalkranen, ist ein seltenes Beispiel des Kranbaus der 1960er und 1970er Jahre. Vor kaum zwei Wochen wurde es als stadtbildprägendes Industriedenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Es sollte zunächst eine Rettung in leztzter Sekunde sein, denn der Abbau von zwei der Liebherr-Kränehatte bereits begonnen. Allerdings drohte nicht die Verschrottung, denn sie wurden bereits vor der Unterschutzstellung regulär verkauft, nun sollte der Abtransport stattfinden. Und das wird auch der Fall sein: “Die Liebherr-Kräne wurden vor der Unterschutzstellung durch das Denkmalschutzamt am 18. September bereits verkauft und im Zuge dessen verschiedene Vertragspflichten eingegangen”, teilte die Kulturbehörde mit; dies habe sich nun in Gesprächen zwischen Denkmalschutzamt und der Eigentümerschaft herausgestellt. Das öffentliche Interesse am Erhalt der vier Liebherr-Portalkrane müsse deshalb zurückgestellt werden.
Der große Jucho-Portalkran ist nicht vom Abbruchvorhaben betroffen und könne daher “als Einzeldenkmal weiterhin als vergleichsweise authentisch erhaltener Kran die Entwicklung im Schwerlastkranbau dokumentieren, als besonderes Zeugnis des industriellen Erbes von Neuenfelde”, hieß es seitens der Behörde. Der Kran leiste einen wichtigen Beitrag zu den charakteristischen Eigenheiten des Stadtbildes, das an dieser Stelle im Mündungsbereich der Este seit langer Zeit vom Schiffbau und anderen hafennahen Gewerben geprägt ist. Offen ist dagegen weiterhin, wie es mit dem gesamten Grundstück der ehemaligen Werft weitergeht. Im Gespräch ist, dass die Stadt es nach einer möglichen Zwangsversteigerung übernimmt. “Wir hoffen, wenn die Stadt das Gelände wirklich ersteigert, dass sie auch den Jucho-Portalkran mitersteigert”, sagte der SPD-Politiker Ermya Ciger (der vergangene Woche die Demontage der Kräne vorerst stoppen konnte) dem Norddeutschen Rundfunk. Insgesamt ist das Areal der ehemals ältesten Werft Deutschlands so groß wie 20 Fußballfelder. Die Ausrüstung der Werft wurde über den Insolvenzverwalter längst verkauft. (db, 27.9.24)
Hamburg-Neuenfelde, Pella Sietas Werft 2011 (Bild: Christian der Vierte, CC BY-SA 4.0)