Es erschreckt noch immer, dass auch Gebäude mittlerweile zu Verbrauchsartikeln erklärt worden sind. Und wir sprechen nicht von einem Behelfspavillon für irgendeine Gartenschau, sondern von einem repräsentativen und aufwendig konstruierten Bürogebäude der Postmoderne, das zudem auch noch an einem städtebaulich markanten Ort steht: Seit einigen Wochen läuft der Abriss des erst 1985 fertiggestellten Volksbank-Hauses am Berliner Olof-Palme-Platz. Errichtet wurde es nach Plänen von Pysall, Stahrenberg und Partner für die Grundkreditbank, die später in der Volksbank aufging. Nachdem das Geldinstitut die Immobilie Ende 2014 an ein Konsortium aus drei Unternehmen verkauft hatte, erwarb sie im August 2016 der milliardenschwere Finanzier Barings “für einen von ihr beratenen institutionellen Investor”.

Das PoMo-Gebäude müsse nun weichen, da es in seiner Aufteilung sehr speziell und nur für den bisherigen Nutzer maßgeschneidert sei – so Armand Grüntuch von Grüntuch Ernst Architekten. Nach Entwürfen seines Büros soll an seiner Stelle ein 60 Meter hoher Turm entstehen, der den “Altbau” mit dem hinreißend geschmacksunsicheren Entree ersetzt. Bereits seit einigen Jahren war diskutiert worden, ob das Volksbank-Haus aufgestockt werden könne; Planungen wurden aber aufgrund des großen Aufwands verworfen. Und so fällt ein weiteres, markantes Stück West-Berlin der späten Vorwendejahre. (db, 30.6.17)

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