Im Jahr 2015 begann die Umnutzung des ehemaligen Rechenzentrums in Potsdam zum soziokreativen Ort der Kultur, der Beteiligung, der Begegnung und des Austauschs. Vom 1. bis 8. September feiert das Rechenzentrum nun unter dem Titel „Voller Vielfalt – Voller Leben – VolleRZukunft“ eine Woche lang seinen neunten Geburtstag mit einem vielfältigen Programm aus Kunst, Film, Musik und Performance. Darunter die Gemeinschaftsausstellung MULTIVALENZ, das Kosmoskonzert mit WHAT ARE PEOPLE FOR?, Filmabende über einen gleichgeschlechtlichen Elternwunsch und Aktivismus, integratives Essen und Spielen, die Einweihung einer neuen Mosaik-Wand und vieles mehr. Gezeigt wird außerdem eine Pop-Up Ausstellung mit Ideen für ein langfristig erhaltenes Rechenzentrum. Denn Anfang 2026 steht möglicherweise die derzeitige Nutzung mit 210 voll vermieteten Räumen auf 5.000 m² Nutzfläche und über 340 Nutzer:innen vor dem Aus. Das detaillierte Geburtstagsprogramm findet sich auf der Homepage des Rechenzentrums.
Die Initiative hat nicht nur neun Jahre Nutzung zu feiern, sondern auch den Erhalt des Gebäudes: Der Verwaltungsbau wurde 1969 bis 1971 nach Plänen des Architekturkollektivs Sepp Weber für den VEB Maschinelles Rechnen als Datenverarbeitungszentrum des Bezirkes Potsdam errichtet. Künstlerisches Highlight des Gebäudes ist sicherlich der berühmte, ca. 60 Meter lange Glasmosaikzyklus „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ (Fritz Eisel, 1972), dessen 18 Bildfelder sich an drei Sockelseiten des Gebäudes befinden. Während das Mosaik unter Denkmalschutz steht, ist das Gebäude selbst nicht geschützt und sollte der umstrittenen Rekonstruktion der Potsdamer Garnisonkirche weichen. Hier wurde mittlerweile, nach langem Ringen, ein Kompromiss gefunden und der weitgehende Erhalt des Rechenzentrums scheint derzeit gesichert. An diesem Erfolg hat die Nutzung des Gebäudes als Atelier- und Ausstellungshaus einen entscheidenden Anteil. (pk, 1.9.24)
Potsdam, Rechenzentrum, Detail aus dem Mosaik von Fritz Eisel, 1972 (Bild: Florian Schäffer, CC BY-SA 3.0, 2013)