Auch im neuen Jahr erreichen uns keine frohen Botschaften aus der Elbstadt. Die 1979 (Büro Graaf, Schweger und Partner) eröffnete und 2001 sanierte Gänsemarktpassage in der zentralen Innenstadt wurde vom Österreicher René Benko erworben. Dieser plant an deren Stelle ein Geschäftshaus mit Wohnungen und Büros. Eine Renovierung wird ausgeschlossen. Grund dafür seien kommende Investitionen in die charakteristische tannengrüne Fassade sowie die veraltete Haustechnik. Ein Neubau in dieser Traumlage scheint da attraktiver als eine erneute Renovierung.
Der Bau entstand in einer Zeit als glasüberdachte Passagen die Rettung für deutsche Innenstädte verhießen. Allein in Hamburg entstanden in den 1970er Jahren, neben der Gänsemarktpassage, fünf weitere Einkaufs- und Flaniertempel. Rund 40 Jahre später, vereint viele vor allem eines: gähnender Leerstand. Zuletzt wurde auch die einst sehr beliebte Passage ihrem Namen ironischerweise gerecht: Für eine Abkürzung gut zu haben, gekauft wird allerdings woanders. Da kein Denkmalschutz vorhanden ist, dürfte der Bau sehr bald dasselbe Schicksal erleiden, wie dieses Jahr sein Nachbar, das Deutschlandhaus. Aber dies ist eine andere traurige Geschichte. (jm, 22.1.19)
Hamburg, Gänsemarktpassage (Bild: hh oldman, CC BY SA 3.0, 2013)