„Erst ein neuer Menschentyp, der in der nächsten Generation die Diktatur des Lineals erkannt und abgeschafft haben wird […], kann sich mit einiger Hoffnung auf Erfolg mit der Erbauung neuer Wohnagglomerationen beschäftigen“, schrieb der Designer und Aerodynamiker Luigi Colani 1971 in seiner Loseblattsammlung „Ylem“. Ein Grundsatz, dem der als Lutz Colani 1928 in Berlin Geborene mit seinen Entwürfen für den Fahr- und Flugzeugbau ebenso folgte wie beim Design von Wohnräumen, Möbeln und Alltagsgegenständen. Mit seinen stromlinienförmigen und am Vorbild der Natur orientierten Entwürfen entwickelte er eine eigene, konsequente und innovative Formensprache. Zunächst setzte er sein „Biodesign“ mit Kunststoffen in Szene – seine wohl berühmtesten Arbeiten –, ab den 70er Jahren nutzte er zunehmend das nachhaltigere Holz für seine Arbeiten.

Das Museum Marta Herford zeigt eine Retrospektive mit dem Titel „Luigi Colani. Formen der Zukunft“, die einen Einblick in die Schaffensbreite von Luigi Colani gibt, der seine Hauptschaffensphase in der ostwestfälischen Region hatte. Zu sehen sind Objekte vom Prototyp bis hin zum populären Massendesign, darunter Fahrzeuge vom Fahrrad über den Renn-Bob bis hin zu den Prototypen für den luxuriösen Pierce Arrow, aber auch alltägliche Wohnobjekte wie das Trinkglas mit Griffmulde, Computer und Fernseher, geschwungene Sitzmöbel für Kusch+Co oder Interlübkes Hocker „Zocker“ für ein dynamisches Sitzverhalten. Highlights der Schau sind sicherlich auch seine „mitwachsenden“ Möbel für Kinder oder der Prototyp des „Lernei“ von 1971, mit dem Colani seine Idee einer funktionellen Raumkapsel für computerunterstützte Lernsituationen umsetzte: seiner Zeit ein gutes Stück voraus und zugleich im besten Seventies-Space-Design. Die Ausstellung wird begleitet durch ein vielseitiges Programm mit Kuratorenführungen, Workshops und Vorträgen und wird vom 1. Dezember 2024 bis zum 23. März 2025 zu sehen sein. (pk, 30.10.24)

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