Mitten im großen Waldpark Wuhlheide zwischen der Berliner Innenstadt und dem Bezirk Köpenick wurde am 03. Oktober 1979 der Pionierpalast „Ernst Thälmann“ (heute: Freizeit- und Erholungszentrum FEZ) eröffnet. Diese neue zentrale außerschulische Freizeit- und Bildungseinrichtung war an die gleichnamige Pionierorganisation gebunden und bildete neben der benachbarten Freilichtbühne (1950er Jahre) einen baulichen Höhepunkt im Pionierpark „Ernst Thälmann“, der in den 1950er Jahren als Zeltstadt angelegt und nach und nach durch verschiedene Kleinbauten und eine – noch funktionstüchtige! – Pioniereisenbahn erweitert worden war. Der Architekt Günter Stahn (1939–2017) entwarf das FEZ, das in seiner Funktion und Ausführung einzigartig in der Architektur- und Planungsgeschichte der DDR ist. Markant ist insbesondere die Fassadenverkleidung aus Lärchenholz, mit der sich der Bau sensibel in die umgebende Parklandschaft einfügt. Die großzügigen Innenräume ermöglichen Platz für ein zentrales Foyer, verschiedene Säle, einen Bereich für Arbeitsgemeinschaften, eine Schwimm- und eine Sporthalle. Die Architektur des FEZ thematisiert gelungen das Zusammenspiel von Bauwerk und Natur, Innen- und Außenraum, Transparenz, Kommunikation und Bewegung, was sich in der großen Raumvielfalt sowie in der harmonischen Integration von Kunstwerken im Innen- und Außenraum zeigt. Für die Kunst am Bau waren neben Günter Stahn Hans-Joachim Kunsch, Ortraud Lerch („Kugelbrunnen“) und Peter Sylvester („Wandmosaik“) zuständig. Der Freiraum wurde in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Hubert Matthes gestaltet.

Nicht zuletzt ist die Nutzungskontinuität des FEZ hervorzuheben. Die erfolgreiche Weiterführung des Betriebs in seiner ursprünglichen Nutzung im wiedervereinigten Berlin kann als eine der wenigen wirklich geglückten Leistungen im Transformationsprozess nach 1989 gesehen werden. Seit 1995 ist das FEZ-Berlin als Kinder-, Jugend- und Familienzentrum gemeinsam mit der Landesmusikakademie Berlin eine hundertprozentige Tochter des Landes und das größte gemeinnützige Kinder-, Jugend- und Familienzentrum in Europa. Mit einer Fläche von 13.000 m² Indoor und 175.000 m² Outdoor bietet es Raum für ein breites Bildungs- und Kulturprogramm für alle Generationen. Mit der Unterschutzstellung würdigt das Landesdenkmalamt Berlin nun die architektonische und historische Bedeutung des Gebäudekomplexes, das hohe Gestaltungsvermögen der beteiligten Planer:innen ebenso wie die Geschichte des Großbaus als Stätte der Bildung, Demokratieförderung, Freizeit- und Spielgestaltung, der für viele Berliner:innen ein bedeutender Erinnerungsort ist. (pk, 28.5.25)

Berlin-Wuhlheide, Freizeit- und Erholungszentrum FEZ, ehemals Pionierpalast Ernst-Thälmann, Architekt Günter Stahn, 1976–1979; Kugelbrunnen, Günter Stahn, Hans-Joachim Kunsch, Ortraud Lerch, 1979 (Bild: Thorsten Damen, Landesdenkmalamt Berlin, 2025)

Berlin-Wuhlheide, Freizeit- und Erholungszentrum FEZ, ehemals Pionierpalast Ernst-Thälmann, Architekt Günter Stahn, 1976–1979; Kugelbrunnen, Günter Stahn, Hans-Joachim Kunsch, Ortraud Lerch, 1979 (Bild: Thorsten Damen, Landesdenkmalamt Berlin, 2025)

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