Der beliebte Erholungsort im Grünen ist seit Jahren vom Verfall bedroht: Ein großer Teil des Gebäudekomplexes am Strandbad Wannsee in Berlin steht mittlerweile leer. Eine Ausstellung mit dem Titel «Wanna See Wannsee?» zeigt nun Entwürfe von Architektur-Studierenden der Hochschule Darmstadt, die Pläne machten, wie das denkmalgeschützte Gebäude weiternutzen lässt. Denn „ein Gebäude ist eigentlich ein alter Organismus. Wenn er keine Funktion mehr hat, dann stirbt er. Das heißt, er braucht eine neue Aufgabe. Im Moment haben wir hier einen sterbenden Organismus“, sagte der Projektleiter und Architekt Professor Carsten Gerhards von der Hochschule dem Rundfunk Berlin Brandenburg. Ideen haben die Studierenden zum Beispiel für das seit über 10 Jahren geschlossene Strandrestaurant „Lido“ entwickelt, das einst als Biergarten oder Ausflugslokal genutzt wurde. Ihre Entwürfe sind nun bis zum 15. September unterm Titel „Wanna see Wannsee?“ im Strandbad zu sehen
Das Strandbad Wannsee wurde 1907 eröffnet und fortwährend erweitert, die Gebäude stehen seit langem unter Denkmalschutz. Die heutige Anlage Wannsee basiert auf den Planungen des Architekten und Stadtbaurats Martin Wagner, der nach langen Vorplanungen 1927 ein „Weltstadtbad“ im Stil des Neuen Bauens konzipierte. Der über 500 Meter lange Gebäudekomplex wurde 1929/30 nach Entwürfen des Architekten Richard Ermisch und des ihm unterstellten Oberbaurates Haenisch errichtet. Eine erste Sanierung scheiterte bereits in den 1980er Jahren, von 2005 bis 2007 erfolgte diese anlässlich des 100. Geburtstags des Strandbads dann tatsächlich. Bereits 2012 wurden wieder erhebliche Schäden festgestellt, seitdem liegen die meisten Gebäude brach. (db, 4.9.24)
Berlin, Strandbad Wannsee (Bild: Axel Maruszat, CC BY 2.0 de)