Wer mit Mainz nur „Weck, Worscht un Woi“ verbindet, der ist den „Betonisten“ noch nicht begegnet. Der junge Kreis – unter ihnen Studierende, Dozent:innen und Doktorand:innen – hat sich der Ehrenrettung der rheinland-pfälzischen Architekturmoderne verschrieben. Im März 2019 erhielt die Initiative dafür den Deubner-Preis des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker. Ausgangspunkt des Engagements war die Diskussion um das von Arne Jacobsen und Otto Weitling 1973 gestaltete Rathaus, für dessen Werte die „Freunde des Rathauses“ in der Presse und einer interessierten Öffentlichkeit warben. Doch rasch kamen weitere Bauten in Mainz in den Blick – vom Allianz-Haus über die Pavillons auf der Ludwigsstraße bis zur Gutenberg-Akademie.

In den vergangenen Tagen wiesen die Betonisten mit dem zweiten Forum Nachkriegsarchitektur erneut auf die Werte des Mainzer Rathauses hin. Hier wurde angekündigt, den dortigen Bauzaun mit Motiven der Nachkriegsjahrzehnte zu bespielen. Daher gehen die Betonisten nun unter die virtuellen Fotosammler – aktuell suchen sie “nach schönen nostalgischen Fotos von Mainzer Gebäuden aus den 50er, 60er und 70er Jahren”. Fündig werde man etwa in der Familie oder in privaten Alben. Möglich sind Motive wie die Ludwigstraße, das Gutenberg-Museum, das Taubertsbergbad, das Rathaus, das Stadthaus, der Campus, abgerissene Gebäude, Kommunionsfeiern in Nachkriegskirchen, Industriecharme u. v. m. Für Schönheiten wie das Allianzhaus (1965, L. Goerz), das ab März leergezogen sein wird und damit erneut akut abrissbedroht ist, könnten solche Fotografien bald die letzte Erinnerung darstellen. (kb, 28.2.21)

Mainz, die Ludwigsstraße in den Nachkriegsjahrzehnten (Bild: Die Betonisten)

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