Die in Berlin beheimatete Prater Galerie (früher: Galerie am Prater) ist stolz, denn am 17. Oktober 2024 ist sie Teil einer internationalen Konferenz – und das hat mit ihrer Gründungsgeschichte zu tun. Denn die Galerie wurde zweimal gegründet: 1967 und 1973, im Jahr der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Ost-Berlin. Zu diesem internationalen Auftritt wollte sich die Stadt (und damit die gesamte DDR) ihren Gästen als weltoffen und zukunftsorientiert präsentieren – auch mit der Kunstarbeit der Galerie am Prater. Eben diese Vorgeschichte wird Lena Prents, Leiterin der Prater Galerie, bei der Konferenz „Cold war, warm friendships: Politics and Culture in The Cold War Editions of the World Festival of Youth and Students“ an der Babeș-Bolyai Universität in Cluj-Napoca/Rumänien vorstellen, wo die Tagung vom 17. bis 18. Oktober 2024 stattfinden wird. Hier haben das Instytut Sztuki PAN und die Facultatea de Litere UBB Cluj-Napoca nach einem vorlaufenden Call ein buntes Programm zusammengestellt.
Im ersten Panel zu Diplomatie und Freundschaft drehen sich die Beiträge um die Rolle der Kunst im Friedensdienst in den 1950er Jahren (Irina Cărăbaș, Bukarest), um die rumänische Teilnahme an den Weltfestspielen von 1985 (Mioara Anton, Rumänien) oder um die jiddische Literatur beim Jugendfestival von 1957 (Philip Schwartz, Wien). In einer zweiten Einheit konzentrieren sich die Beiträge auf die Rolle der Kunstausstellungen bei den Jugendfestivals: in der Berliner Galerie am Prater (Lena Prents, Berlin), bei der Internationalen Kunstausstellung 1951 in Ost-Berlin (Laura Rosengarten, Leipzig) und beim Jugendfestival von 1955 (Julia Majewska, Warschau). Das dritte Panel hinterfragt die Funktionalisierung von Kunst als visuelle Propaganda: die Antikriegsbewegung in Polen in den 1950er Jahren und das Warschauer Jugendfestival (Karolina Łabowicz-Dymanus, Polen), die Radikalität der visuellen Präsentation des Weltfestivals in Ost-Berlin von 1973 (Jessica Jenkins, UK) und die Entwicklung der Künste in Polen im Jahr 1978 (Dorota Jarecka, Polen). Nach einem Round Tabel blicken die Referierenden des fünften und letzten Panels darauf, welcher kulturelle Austausch durch Jugendfestivals im Kalten Krieg tatsächlich möglich wurde – mit einem besonderen Blick auf den Vietnamkrieg und die italienische Diplomatie (Marco Musillo, Mailand), auf das Verhältnis von Kuba und DDR (Coline PerronStraßburg) und auf den Studierendenaustausch zwischen Rumänien und Westdeutschland (Irina Nastasa-Matei, Bukarest). (kb, 16.10.24)