Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben Ende Mai oberhalb des Langenbachtals bei Warstein (Kreis Soest) einen Obelisken wiederentdeckt, der 1945 auf Veranlassung der Sowjetunion aufgestellt wurde. Er mahnte zum Gedenken an 71 Opfer der Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten im nahen Langenbachtal. Bereits 1964 wurden die Toten vom Friedhof “Melkeplätzchen” auf einen Kriegsgefangenenfriedhof des Ersten Weltkriegs bei Meschede umgebettet und das Mahnmal abgeräumt. Forschungen des LWL-Historikers Dr. Marcus Weidner waren nun Anlass für archäologische Untersuchungen; seit 2018 ist man beim LWL verstärkt um die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit im Sauerland bemüht. „Im Protokoll des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge, der die Umbettung 1964 realisierte, findet sich dazu ein bemerkenswerter Eintrag. Demnach habe der Volksbund den Obelisken abbrechen müssen, da er unter dem Fundament Leichen vermutete“, sagt Weidner.

Tatsächlich aber seien alle 1945 beerdigten Opfer gefunden worden. Das Fundament, wie die Ausgrabung nun ergab, blieb dabei unversehrt. Dies lasse den Schluss zu, so Weidner, dass der Obelisk bewusst beseitigt worden sei, weil er störte. Doch schon 1993 ließ die Stadt Warstein wenige Meter vom jetzigen Fundort entfernt einen Gedenkstein errichten. Die LWL-Ausgrabungen legten das Betonfundament frei, nördlich von diesem entdeckte man den beschädigten Obelisken in nur geringer Tiefe. Er wurde nun geborgen. (db, 10.6.20)

Warstein, sowjetischer Obelisk 2020 (Bild: LWL-Archäologie für Westfalen/ Manuel Zeiler)

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