Er sollte dem ungeliebten Baumaterial eine schöne Seite abgewinnen: Waschbeton war in den 1960er und 1970er Jahren allgegenwärtig. Die vielseitig verwendbaren Platten zeigten deutlich sichtbar die grobe Gesteinskörnung. Hierfür wurde die Betonoberfläche zunächst mit einem “Erstarrungsverzögerer” wie Zucker behandelt und im Anschluss nochmals großzügig bearbeitet. Mit dem Endergebnis konnten Fassaden und Terrassen, Gehwege und Pflanzkübel eingekleidet werden.
Heute gilt diese natürlichste Erscheinungsform des Betons vielfach als unschön und verschwindet schleichend aus dem Straßenbild. Zu Unrecht, wie der Architekt Benedikt Boucsein in seinem einleitenden Essay entfaltet. Für sein Foto-Spezial “Ein Bild von einem Waschbeton” (Redaktion: D. Bartetzko/K. Berkemann) hat moderneREGIONAL fünf Profis eingeladen, sich dem grauen Baustoff in fünf Regionen der Republik anzunähern: Marco Kany, Ulrich Knufinke, Olaf Mahlstedt, Martin Maleschka und Thomas Spier. Und nicht zuletzt trafen nach dem Call “Ein Bild von einem Waschbeton” viele schöne, skurrile, in jedem Fall charmante Fotografien von mR-LeserInnen ein, aus denen die besten ausgewählt wurden. (kb, 11.6.15)

Baustoff mit Freizeitwert: Saarbrücken, Campus der Hochschule für Technik und Wissenschaft am Waldhauswet (Bild: Marco Kany)