In Gießen steht zurzeit alles im Zeichen der Landesgartenschau. Die großen Straßen sind mit bunten “Kunstleitpfosten” aus Holz dekoriert, die Wieseckaue ist aufgeblüht und schon 2011 wurde ein Gießkannenmuseum eingeweiht. Auch vor dem überregional bekannten Wahrzeichen der Stadt, dem Elefantenklo, macht die sommerliche Leichtigkeit nicht halt. Seit Anfang Juni plätschert ein kleiner Wasserfall munter von der monumentalen Betonplatte. Nachts wird er farbenfroh beleuchtet. Auch wenn die Gartenschau am 5. Oktober 2014 ihre Pforten schließt, wird das Wasser hier noch lange nicht abgedreht. Der Wasserfall soll das Bauwerk dauerhaft aufwerten.
Das Elefantenklo wurde 1969 eingeweiht und ist ein Musterbeispiel für das Konzept der autogerechten Stadt. Es bildet den baulichen Abschluss der Fußgängerzone Seltersweg und überspannt eine zentrale Kreuzung des Gießener Anlagenrings. Seinen Namen erhielt das Bauwerk wegen der drei achteckigen Öffnungen – die Gießener erkannten schnell deren Eignung als stilles Örtchen für Dickhäuter. Erwog man früher noch den Abriss, ist das Bauwerk heute längst Kult und zentral für die selbstironische Identität der Stadt. (jr, 14.7.14)