
Was macht man mit einem sehr schönen, aber sehr leerstehenden Filmpalast? In Weißenfels macht man daraus einen Film, genauer gesagt einen Kurzfilm für den bevorstehenden Katholikentag in Leipzig. Das Thema des (mit allen behördlichen Genehmigungen ausgestatteten) Projekts von lokalen Jugendlichen sei “der Hunger nach Schönheit”, und dafür gebe es doch keinen besseren Ort als die pittoresk verfallende Herrlichkeit vergangener Zeiten.
Das imposante Kino im Stil des Neuen Bauens begleitet moderneREGIONAL seit 2014, seit dem ersten Themenheft. Damals wurde der seit Jahren brachliegende geschlossene Raum erstmals wieder für Fotos geöffnet. Das imposante Baudenkmal stammt aus dem Jahr 1928, als der Architekt Carl Fugmann in Bahnhofsnähe ein konstruktiv wie gestalterisch modernes Kino errichtete. Den Zweiten Weltkrieg überstand der Bau fast unbeschadet, in der DDR blieb er Kino und wurde nach der Wende von der UFA weiterbetrieben. 1998 stillgelegt, scheiterte auch das Nutzungsvorhaben “Tanzpalast”. Seit 2014 geht es für das Sorgenkind der Stadt langsam wieder aufwärts: Ein Notdach schützt vor weiterem Verfall, Nutzungslösungen wie eine Bibliothek werden zumindest diskutiert – und jetzt geht es virtuell zum Katholikentag! (kb, 11.5.16)