Seit Jahrzehnten predigt die Denkmalpflege, dass wir unsere gebaute Umgebung intensiv wahrnehmen, unsere Nachbarschaft mit allen Sinnen erkunden sollen. Dies hat eine Neuzugezogene in der Düsseldorfer Kettwiger Straße jetzt sehr ernst genommen. Und entdeckte in der Nähe ihres neue Dominzils, an einem Wohnhaus der frühen 1930er Jahre einen Stein des Anstoßes: eine Skulptur mit einem leichtbekleideten Arbeiter, vor ihm rücklings ein Kind in einer Pose, die sie als zweideutig wahrnahm.
Doch wohin jetzt mit diesem Pädophilie-Verdacht? Die Bild und Sat1 berichteten, Sie können auch online Ihre Meinung abgeben. Die Stadt beruft sich auf den Denkmalschutz – und dass bislang noch niemand auf eine solche Deutung gekommen sei. Da schienen endlich die Diskussionen überstanden, ob man auch Kulturzeugnisse der NS- und DDR-Zeit unter Schutz stellen dürfe, ob ein Denkmal schön sein müsse. Und nun zeichnet sich eine neue Denkmal- und Kulturschau durch die Brille der “political correctness” ab … (kb, 21.8.15)
Online-Umfrage zu Skulptur an einem Düsseldorfer Haus, die seit Neuestem unter “Pädophilie-Verdacht” steht (Bild: Screenshot nach sat1.nrw.de)