Dass das Kulturerbe kein westeuropäisches Monopol darstellt, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Doch an der Erforschung dieser Wahrheit mangelt es noch immer. So galt das “Erbe” nach dem Zweiten Weltkrieg auch und gerade in den sozialistischen Staaten – von China über die Sowjetunion und den Ostblock bis hin nach Asien, Lateinamerika und Afrika – als nicht zu unterschätzende Ressource im Kampf der Systeme. Man reagierte damit auf die Zerstörung der Tradition sowohl durch den Zweiten Weltkrieg als auch durch die sich ausbreitende industrielle Entwicklung. Darüber hinaus war der “Sieg des Sozialismus” lange geknüpft an die Verabschiedung von lokalen und nationalen Kulturen. Dem suchten bewahrende Kräfte in den sozialistischen Staaten entgegenzuwirken.

Dieser bislang noch nicht wirklich gewürdigte Beitrag der sozialistischen Welt zum Erhalt des Kulturerbes soll nun in England ausgelotet werden. Die Tagung “State Socialism, Heritage Experts and Internationalism in Heritage Protection after 1945” findet vom 21. bis zum 22. November in Exeter (Reed Hall, University of Exeter) statt. Hierbei soll der Erbebegriff von einer einseitig westlichen Definition befreit und auf weitere Deutungsebenen hin befragt werden. In den Blick kommen dabei beispielsweise das chinesische, kroatische, sowjetrussische, kubanische, vietnamesische, äthiopische, polnische und jugoslawische Kulturerbe. (kb, 18.11.17)

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