In Wien verschwindet demnächst ein Stück deutsch-österreichische Nachkriegsmoderne: die Botschaft der Bundesrepublik, 1959 bis 1964 nach Plänen Rolf Gutbrods errichtet, soll einem Neubau weichen. Noch 2008 hatte die Bundesregierung einen Wettbewerb zur Sanierung des in die Jahre gekommenen Baus ausgeschrieben. Da die Bauherrin aber offenbar keine der Planungen nachhaltig überzeugte, stoppte sie das Projekt und entschied sich für einen Abriss der Botschaft. Ende 2015 erging der Abrissbescheid, die Ergebnisse des Neubau-Wettbewerbs wurden der Öffentlichkeit jüngst vorgestellt.

Die alte Wiener Botschaft stand exemplarisch für den westdeutschen Bruch mit Pomp und monumentaler Architektur in der Nachkriegszeit, der auch und gerade repräsentative Bauten einschloss. Gutbrods nüchterner Bau symbolisiert Transparenz, Funktionalität und Eleganz. Das zurückgenommene Erdgeschoss vermittelt den Eindruck, die Botschaft würde schweben, die breiten Glasfronten signalisieren Offenheit. In den letzten Jahren wurde das Innere des Baus jedoch stark verändert, da die räumlichen Kapazitäten an ihre Grenzen stießen. So wurde die ursprünglich inkludierte Botschafterresidenz bereits in den 1990ern ausgelagert. Nach Informationen des Standards waren diese Umbauten der Grund dafür, dass der Wiener Denkmalschutz nicht intervenierte. (jr, 20.5.16)

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