Die Tage des alten Klinikgebäudes der Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden-Dotzheim sind wohl gezählt: Ein offener Brief diverser Architekturexperten erhielt zwar eine Antwort, nicht aber die erhoffte Wirkung. Oliver Elser, Kurator des Deutschen Architekturmuseum Frankfurt (DAM), und andere hatten im Oktober 2019 um den Erhalt der 1976-82 errichteten Klinik-Bauten geworben, da sie „ein einzigartiges Ensemble der Nachkriegsmoderne“ seien. Der Betreiber, der Helios-Konzern, lässt seit 2016 in unmittelbarer Nachbarschaft einen Neubau errichten und plant nach dem Umzug Ende 2021, die obsolet gewordenen Altbauten zugunsten einer Wohnbebauung abzureißen.

Das Hessische Landesamt für Denkmalpflege erhebt keinen Einspruch: Die Gebäude seien „durchaus erhaltenswert, aber nicht mit Mitteln der Denkmalliste“, heißt es in einer Stellungnahme der Behörde, die an Oliver Elser ging. Denkmalqualitäten lägen zwar in Teilen vor, insgesamt reichten sie aber nicht für den Schutzstatus aus. Trotzdem weise der Krankenhauskomplex künstlerische Qualitäten wie die „expressiv-skulpturale Form der Kinderklinikgebäude“ und das Anlieferungsgebäude mit seinen offenen Erschließungsgängen auf. Die Merkmale des Brutalismus – die Sichtbarkeit der Baustoffe und der Konstruktion – seien aber nicht die bestimmenden Faktoren des Gesamtkonzepts. Somit wird die auch auf der Seite SOSBrutalism präsentierte HSK wohl den Betonknabbern zum Opfer fallen. (db, 28.1.20)

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