“Wenn man nichts mehr weglassen kann, ist es fertig“, so der Wahlspruch des 2007 verstorbenen Architekten Werner Wirsing. In Mün­chen wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg zum Vorreiter des modernen, platz- und materialsparenden sozialen Bauens. Da war 1951 ein erstes Münchener Studenten- und Lehrlings­wohn­heims, die Wohnheimsiedlung Maßmannplatz. Auch als Leiter des Baubüros des Bayerischen Jugendsozialwerks blieben Wohnheime seine Spezialitäten. Selbst sein wohl bekanntestes Werk, die zweistöckigen Reihenbungalows für Sportlerinnen im Münchner Olympiadorf 1972, diente seit dem Ende der Spiele als Studentenunterkunft.

In Regensburg wird heute das Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz, von der Presse kurzerhand nach Wirsing benannt. Eigentlich handelt es sich um das 1969 errichtete Dr.-Martin-Luther-Heim, das von der Evangelischen Kirche lange Jahre als Studentenheim betrieben wurde. Schon seit Monaten wird um die inzwischen entmietete Betonkonstruktion gerungen: Die Stadt wollte sie zugunsten einer neuen Stadthalle niederlegen. Aktuell hat ein Bürgerentscheid den Neubau erst einmal verhindert. Die Abrissgegner waren nicht zwangsläufig Modernefreunde, so titelte “regensburg-digital” 2018: “Betonklotz erhalten, um Betonklotz zu verhindern?” Vielen Regensburgern erschienen die raumgreifend-kostenintensiven Neubauplanungen als das größere Übel. Die Stadt indes will den Abriss nun für einen provisorischen Zentralen Busbahnhof vorantreiben. Derweil wurden von den Abrissgegnern in einem Ideenwettbewerb kreative Vorschläge für eine Weiternutzung des Wirsing-Hochhauses gesammelt. (kb, 19.2.19)

Regensburg, Dr.-Martin-Luther-Haus, (Bilder: oben: via semester.info, unten: Volker Zürn, via flickr)

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