Fast sieht es ein bisschen aus wie Überreste aus der goldenen Zeit der Verkehrslandschaften um 1970, was aus Limburg und Zürich vorgeschlagen wird. Zwei Planungsvisionen setzen sich für eine Neuinterpretation von Autobahnen ein und stellen dabei Bezüge zum Wohnen her – beide Male mit großen Strukturen. Für die Autobahnbrücke der A3 bei Limburg– nach ihrer Kriegszerstörung 1964 wiederaufgebaut – schlug der Unternehmer Albert Egenolf vor, sie mit spangenartigen Körpern zu überbauen. Denn, wenn die Brücke schon saniert werden muss (und dem Staat das Geld dafür fehlt), kann man doch auch einen Schritt weitergehen. Einen beachtlichen Schauwert hat sein Vorschlag zweifellos.
Ob diese Idee aber realistisch ist und wie sie sich mit dem Landschaftsbild verträgt: Das muss diskutiert werden. Für die Stadtautobahn in Zürich träumt Architekt Claude Schelling davon, sie mit Wohngebieten zu überbauen – und auch hier mit großen als Gesamtheit verstandenen Strukturen. Der Ansatz ist im Detail freilich anders als in Limburg, sollen doch Autobahn und ihre Emissionen eingehaust werden. Der Vergleich zu Limburg liegt trotzdem nahe. Eines steht fest: Die ungeheuer ausgeweitete Verkehrsinfrastruktur fordert uns zum Handeln und Neudenken auf. (mb, 19.9.14)