Im Sommer 2022 schloss das Modehaus Modissa in der Zürcher Bahnhofstrasse die Pforten. Die Familie Gablinger, der das 1975 eröffnete Haus gehört, hat seither vergeblich versucht, neue Dauermieter vor allem für die oberen Geschosse zu finden. Nur für die ebenerdigen Flächen fanden sich Zwischennutzungen, der Rest steht leer. Nun möchten die Eigentümer die oberen Etagen des erst 2014/15 modernisierten Geschäftshauses zu Büroräumen umbauen lassen. Ein Baugesuch wurde bereits eingereicht: Unter anderem sollen die Rolltreppen entfernt und die Verglasung der Fassade angepasst werden. Hier gibt es aber ein Problem: Das Modissa-Haus steht unter Denkmalschutz. Die städtische Denkmalpflege steht laut der Neuen Zürcher Zeitung mit der Familie Gablinger in „intensiven Beratungsgesprächen“.
Laut der Denkmalpflege müsse der Erhalt geschützter Gebäudeteile nicht bedeuten, dass in solchen Fällen keinerlei Veränderungen an einem Gebäude möglich seien. „Die Denkmalpflege kann und will Umnutzungen nicht verhindern“, hat eine Sprecherin der NZZ mitgeteilt. Das Geschäftshaus Modissa ist ein Vertreter der Neubau-Hochkonjunktur in Zürich. An der Bahnhofstrasse wurden mit dem Omega-Haus (1969-71) und dem Bally-Capitol (1967/68) nur kurz zuvor zwei weitere neue Geschäftshäuser konzipiert. Auch sie stehen mittlerweile unter Schutz. Die Planungen für das Modissa-Haus reichen bis 1965 zurück, erst 1973-75 wurde der Bau nach Entwurf von Werner Gantenbein (1924-2004) schließlich realisiert. Das Abräumen des historischen Baubestands an seiner Stelle war heftig umstritten, nach 1975 erfolgten im Bereich Bahnhofstraße auch keine Abrisse mehr. (db, 9.11.23)
Zürich, Modissa-Haus (Bild: Port(u*o)s, CC BY-SA 3.0)