Fast genau vor 50 Jahren war das sog. Globusprovisorium in Zürich schon einmal heiß umkämpft. Mit Sit-ins und allerlei anderen zeitgemäßen Aktionen wollten Aktivisten im Sommer 1968 den Bau besetzen und zum Jugendzentrum umwandeln. In der Schweiz heißt sowas “Krawall”, in diesem Fall “Globuskrawall”. Damals lag der langgestreckte Quader an/in der Immat nahe dem Hauptbahnhof im Besitz der Supermarktkette “Magazine zum Globus”. Doch das Globusprovisorium stand leer und die Stadt wollte ihn nicht – wie von den 1968ern erhofft – für ein autonomes Jugendzentrum freigeben.
Der Bau, 1960 gestaltet vom namhaften Schweizer Architekten Karl Egender, ist mindestens ebenso umstritten. Aktuell nutzt ihn die Supermarktkette “Coop”. Doch von verschiedener Seite werden Vorschläge vorgebracht, diesen Ort – mit 50 Jahren Verspätung – für sozial-kreative Zwecke einzusetzen. Anderen gilt das Provisorium als unverzichtbarer Stolperstein im städtebaulichen Bild. Jüngst wurde der Abriss avisiert, entstehen solle ein offener Platz mit Pavillon, Supermarkt und Tiefgarage kämen in Tiefgeschosse. Nun fordert die Stadt: Erst müssten bestehende Schäden behoben werden. Das könnte eine provisorische Sanierung des Provisoriums bedeuten. (kb, 29.7.18)