Der Lafayatte-Park in Detroit, das Hafenviertel von Marseille, Brasilia und der Platz um den Berliner Fernsehturm – allesamt ausnehmend große städtebauliche Ensembles aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, denen einiges gemeinsam ist: Ihre bauliche und räumliche Dimension, die Wertschätzung, die auf der Skala zwischen Abrisswunsch, Desinteresse und Welterbe liegt und bald ihre gemeinsame Kontextualisierung am 23. Mai 2025 bei der Tagung „Große Ensembles der Nachkriegsmoderne — Das Ensemble am Fernsehturm in Berlin“. Das Ensemble mit und um den Berliner Fernsehturm (eröffnet 3. Oktober 1969) mit den Freiräumen Rathausforum und Marx-Engels-Forum wird noch nicht als Denkmal der Nachkriegsmoderne geführt und auch nicht allgemein als solches begriffen. Seit Jahrzehnten gibt es Bestrebungen, den Freiraum zu verändern, ihn zu verdichten bis hin zu einer städtebaulichen Rekonstruktion der historischen Berliner Altstadt, die sich einst hier befunden hatte. Aktuell wird die Entwicklung eines Integrierten Maßnahmenkonzepts – ISEK Berliner Mitte diskutiert, das auch das Ensemble umfassen wird.
Diese Planungen machen eine Verständigung über den Umgang mit dem Platz wieder akut relevant. Ziel des Kongresses am 23. Mai 2025 ist es daher, die Öffentlichkeit für den herausragenden Wert dieses Ensembles zu sensibilisieren. Ein Teil der Veranstaltung wird sich mit der bauhistorischen Einordnung des Ensembles beschäftigen. Im Mittelpunkt der vier Panels stehen Fragen wie: Welche Intentionen verbanden die Planer mit ihren Entwürfen? Welche internationalen Einflüsse schlugen sich in ihren Entwürfen nieder? Wie ist das Ensemble um den Fernsehturm im internationalen Vergleich zu bewerten? Zugleich sollen Strategien zu seinem Erhalt diskutiert werden. Hier spielen dann die eingangs genannten Geschwisterensembles wieder eine Rolle. Welche Erhaltungsstrategien waren erfolgreich? Welche Erfahrungen können auch für Berlin fruchtbar gemacht werden und wie? Veranstalter sind die Hermann-Henselmann-Stiftung in Kooperation mit: Landesdenkmalamt Berlin, TU Berlin – Fachgebiet Städtebauliche Denkmalpflege und Urbanes Kulturerbe, ICOMOS Deutschland, Architektenkammer Berlin und der Initiative Offene Mitte Berlin. Für Fragen und Anmerkungen steht die Hermann-Henselmann-Stiftung per Web-Kontaktformular oder per Email info@hermann-henselmann-stiftung.de zur Verfügung. Um Anmeldung wird gebeten unter fernsehturm@icomos.de. (pk, 21.4.25)

Berlin, Fernsehturm, eröffnet 1969, Architekten: Gerhard Kosel, 1964–65 (Bild: Diego Delso, delso.photo, License CC BY-SA)