Im Jahr 1970 gründeten Angela Hareiter (*1944), Otto Kapfinger (*1949) und Adolf Krischanitz (*1946) die avantgardistische Architekt*innengruppe Missing Link, deren Mitglieder auch nach der Trennung weiter zu wichtigen Protagonist*innen des österreichischen Kulturbetriebs zählten. Nachdem das MAK bereits 2014 den Vorlass angekauft und aufgearbeitet hat, präsentiert es ab heute das Werk der Avantgardisten in der Ausstellung „Missing Link. Strategien einer Architekt*innengruppe aus Wien (1970–1980)“. In ihren disziplinübergreifenden Projekten beschäftigte sich die Arbeitsgemeinschaft in der Tat mit den fehlenden Bindegliedern zwischen Mensch, Architektur, Kunst und sozialem Gefüge. Sie entwickelte experimentelle Konzepte in Form von Installationen, Malereien, Grafiken und Plakaten, aber auch stadtsoziologische Studien, Aktionen und experimentelle Filme.
Eingebettet in die Kunst- und Architekturgeschichte, wird das Werk von Missing Link in der Ausstellung inhaltlich und formal kontextualisiert: Zu sehen sind auch Arbeiten von Zeitgenoss*innen der Gruppe wie Walter Pichler, Hans Hollein, Birgit Jürgenssen, Ettore Sottsass und Joseph Beuys, aber auch historische Positionen, u. a. von Otto Wagner, Josef Frank, der Architektur des Roten Wien und der Kultur der Wiener Kaffeehäuser. Zur Ausstellung erscheint im Birkhäuser Verlag die Publikation „Missing Link. Strategien einer Architekt*innengruppe aus Wien 1970–1980″ (MAK Studies 29), herausgegeben von Lilli Hollein und Sebastian Hackenschmidt, mit Beiträgen von Anna Dabernig, Sebastian Hackenschmidt und Lilli Hollein. Deutsch/Englisch, 348 Seiten mit einem umfangreichen Werkverzeichnis und zahlreichen, größtenteils unveröffentlichten Abbildungen. Die Ausstellung läuft bis 2. Oktober in der MAK-Ausstellungshalle, Stubenring 5, 1010 Wien. (db, 11.5.22)