Ja, eigentlich zählt dieses Gebäude, das im Kern von 1873 stammt, nicht gerade zum Kerngebiet von moderneREGIONAL. Doch es wurde derart oft umgebaut, dass einige Prozent Nachkriegsmoderne darin stecken. Und für die nach wie vor schwer vermittelbare Industriearchitektur machen wir uns gerne stark. Denn der Frankfurter Stadtteil Bockenheim, in dem bis vor Kurzem auch die Universität beheimatet war, war bis vor wenigen Jahrzehnten ein Industriestandort. Die 1928 aufgelöste Druckerei Dondorf zählte zu den frühen Großbetrieben. Das wuchtige Backsteingebäude samt Nebenbauten und großem Kamin (ein Relikt der Dampfmaschinentechnik) sind heute die letzten Reste eines großen Ensembles – und Bestandteil der hessischen Route der Industriekultur. Seit 1961 wurden die Bauten von der Goethe-Universität genutzt. Unter Denkmalschutz wurde das Areal nie gestellt, ein Abriss stand seit Jahrzehnten zur Debatte. Die Rettung schien 2018 durch das Max-Planck-Institut für Empirische Ästhetik zu kommen, das seinen Sitz nach dem Uni-Auszug dorthin verlegen wollte. Der in einem Wettbewerb prämierte Entwurf des Büros Fritsch+Tschaidse sah vor, das Druckereigebäude zu erhalten, umzubauen und um Anbauten zu ergänzen.

Daraus wird nun offenbar doch nichts: Zunächst nutzte die Universität das Gebäude länger als ursprünglich geplant, das Archiv wird erst im Laufe dieses Jahres ausziehen. Der Baubeginn soll nun Ende 2024 sein. Der Entwurf von Fritsch+Tschaidse soll zwar weiterverfolgt werden, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Das Druckereigebäude wird nun doch abgerissen. Umfassende Untersuchungen und Analysen “hätten ergeben, dass die Anforderungen, die an eine Arbeitsstätte und an ein Forschungsgebäude gestellt werden, nicht erfüllt werden können”, teilte das Max-Planck-Institut der FAZ mit. Eine Sanierung des Bestandsgebäudes sei in einem wirtschaftlich vertretbaren Rahmen nicht möglich: „Als öffentlich finanzierte Forschungseinrichtung ist die Max-Planck-Gesellschaft auch bei ihren Bauvorhaben zur Wirtschaftlichkeit verpflichtet“, heißt es in der Stellungnahme. Es sei daher entschieden worden, dass das Bestandsgebäude rückgebaut werde. Es sei jedoch vorgesehen, den Baukörper in der ursprünglichen Form mit rekonstruierten Fassaden in starker Anlehnung an das historische Vorbild wieder zu errichten.“

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