Das Gebäude der Botschaft der ČSSR in der DDR, ab 1972 von Věra Machoninová und Vladimír Machonin geplant und 1978 fertiggestellt, ist mittlerweile eines der unzweifelhaft am meisten fotografierten Botschaftsgebäude in Berlin. Und das liegt nicht nur daran, dass andere wichtige Länderrepräsentanzen aus sozialistischer Zeit wie diese Ungarns und Polens durch Berliner Blockrandbanalitäten ersetzt wurden. Denn schon zu Zeit der Erbauung fiel die Botschaft der ČSSR mehr als andere Gebäude in der Nachbarschaft auf, maßgeblich durch die radikalfuturistische Gestaltung und die Tatsache, dass das Gebäude als allseitig bestaunbarer Solitär auf dem vormaligen Thälmannplatz errichtet wurde. Die stark geometrische Außenhaut des Gebäudes mit Glaskapseln, Fensterbändern und schräg gestellten Brüstungen trägt maßgeblich zur skulpturalen Gesamtwirkung bei. Doch bei bräunlichem Granit und ebenso braunem Thermoglas hört die Gestaltung nicht auf: Auch das Gebäudeinnere samt Möblierung wurde vom Architektenpaar selbst entworfen und ist bis heute weitestgehend erhalten.
Nun widmet sich eine Ausstellung anlässlich des 50. Jubiläums des Planungsbeginns der Geschichte des Gebäudes. Anknüpfend an das futuristische Äußere des im damals eher trostlosen mauernahen Bereich der östlichen Berliner Innenstadt gelandeten Solitärs heißt die Ausstellung “Raumschiff Enterprise”. Es werden Fotoserien der in Berlin und Paris lebenden Fotograf:innen Simon Schnepp und Morgane Renou gezeigt. Außerdem sind Reproduktionen historischer Pläne aus der Nationalgalerie Prag ausgestellt, ebenso bauzeitliche Fotografien und ein Modell aus der Berlinischen Galerie sowie Originalentwürfe der Möbel von Věra Machoninová und Vladimír Machonin. Die Ausstellung ist noch bis 3. Oktober geöffnet, jeweils dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr. Ein umfangreiches Begleitprogramm ist in Vorbereitung. (fs, 28.4.22)