Es kündigt sich seit Anfang diesen Jahres bereits an: Die Gebäude der Continental AG in Hannover sind dem Abriss geweiht. In der Wasserstadt stellte der Gummifabrikant und Reifenhersteller 1996 die Fertigung ein. 2009 wurden viele der inzwischen leerstehenden historischen Bauten gesprengt. Übrig blieben denkmalgeschützte Bauten. Ein Teil wurde auf Kosten der Stadt saniert, ein weiterer Teil blieb vorerst auch als Lärmschutz zur angrenzenden Bahnlinie stehen. Vorerst, denn der neue Eigentümer, die Unternehmensgruppe Günter Papenburg ließ als “Ersatz” bereits für rund vier Millionen Euro eine Lärmschutzwand errichten. Das gesamte Gelände soll in den kommenden Jahren für Wohnzwecke hergerichtet und neubebaut werden – die diskutierten Zahlen schwanken zwischen 1.000 und 2.200 Wohneinheiten. Es wurde diskutiert, geplant, erste Bauten errichtet und wieder diskutiert.
2019 untersagte die Stadt Hannover für die denkmalgeschützten Altgebäude 44 und 51 den Abriss und bekam damit vor Gericht recht. Im Frühjahr 2023 wurde bekannt, dass die historischen Contibauten nun doch abgerissen werden sollen. Als Grund wurde angegeben, dass das Land und die Region Hannover die Sanierung wegen einer Asbestbelastung des Bestands nicht mittragen wollen. Man äußerte auf städtischer Ebene lediglich die Hoffnung, dass der aktuelle Eigentümer einzelne historische Elemente in den Neubau einbeziehen könne. Nun bestätigte die Pressesprecherin der Papenburg AG, dass der denkmalrechtliche Abrissantrag, der seit Juni 2023 vorliegt, inzwischen wegen wirtschaftlicher Unzumutbarkeit genehmigt wurde. Damit steht der Niederlegung des Altbaus formell nichts mehr im Wege, doch müssen die Bauteile zunächst dokumentiert und dann die Abrissarbeiten formell angekündigt werden, was einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte. Stehen bleiben soll in jedem Fall der denkmalgeschützte Verwaltungsbau. (kb, 17.12.23)
Hannover, Conti-Gebäude (Bild: Christian A. Schröder, CC BY SA 4.0, 2015)