Seit Mitte Juli wird über den Abriss der 1963 fertiggestellten Städtischen Bühnen Frankfurt spekuliert. Obwohl nicht unter Denkmalschutz stehend, ist der Bau des Büros ABB bemerkenwert: Die 120 Meter lange Glasfassade ist durch die “Goldwolken” des Ungarn Zoltàn Kemény berühmt; fürs Foyer schuf Marc Chagall 1959 das Gemälde “Commedia dell´Arte”. Die Sanierung der Doppel-Anlage, die Oper und Schauspiel eint, sei womöglich teurer als ein Neubau an anderem Ort – 200 bis 300 Millionen Kosten stehen im Raum. Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) brachte daraufhin einen neuen Standort auf dem Gelände des ehemaligen Polizeipräsidiums nahe der Messe ins Spiel. Seit diesem kühnen Vorschlag hat sich eine kaum noch überschaubare Gemengelage entwickelt.
Wiederaufbau? Und wovon?
Das “Altstadtforum Frankfurt” hat umgehend die Initiative zur vollständigen Rekonstruktion des alten, 1902 errichteten Schauspielhauses ergriffen und fordert diese so pressewirksam wie resolut: Das derzeitige Gebäude, in dem die Reste des Vorgängerbaus stecken, sei “eine bei den Frankfurtern unbeliebte Glaskiste, die an den Palast der Republik erinnere”. Dass man mit moderner Architektur überhaupt Schönes schaffen könne, wird im Bezug auf Kulturbauten generell verneint. Kultudezernentin Ina Hartwig und Planungsdezernent Mike Josef sprachen sich gegen eine Rekonstruktion, vor allem aber gegen den Umzug aus. Diverse Franfurter Architekten, darunter Jo Franzke, plädieren mehrheitlich auch gegen einen Abriss des bestehenden Gebäudes. Schauspiel-Intendant Oliver Reese nennt derartige Planungen im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau gar schlichtweg “Barbarei”. Und das Frankfurter Denkmalamt prüft eine Unterschutzstellung … (db, 9.8.16)