Es ist ein Abschied auf Raten: “Die Rettungsversuche für das in den 1970er Jahren errichtete Terrassenrestaurant ‘Minsk’ am Potsdamer Brauhausberg waren vergebens.” So meldet schon im Sommer 2015 die “Märkische Allgemeine”. Gemeint war das moderne Terrassenrestaurant, das 1977 – zum 60. Jahrestag der Oktoberrevolution – am Potsdamer Brauhausberg eröffnet wurde. Mit dem gestaffelten Flachdachbau ergänzte der Architekt Karl-Heinz Birkholz (mit W. Müller) die ebenfalls von ihm geplante geschwungene Schwimmhalle aus dem Jahr 1971. Die Innengestaltung des “Folklorerestaurants” Minsk wurde mit Künstlern der russischen Partnerstadt umgesetzt (Künstlerischer Leiter/Innenarchitektur: W. Stellmaschonok; Künstlerische Innengestaltung: Künstlerkollektiv der Stadt Minsk (W. Stellmaschonok, J. Charlamow, W. Dowgalo, S. Bandalewitsch).

Hin und her

Potsdam, Restaurant "Minsk" (Bildquelle: Architektur der DDR 28, 1979, 1, S. 620)

Potsdam, Restaurant “Minsk” (Bildquelle: Architektur der DDR 28, 1979, 10)

Doch auf dem Gelände sollten eine neue Schwimmhalle und “Stadtvillen” entstehen. Die Initiative “Pro Brauhausberg” hatte sich 2011 verstärkt für den Erhalt und eine Unterschutzstellung des gesamten DDR-Ensembles engagiert. Der Landessportbund Brandenburg plante, das Restaurant zur “bewegungs- und gesundheitsorientierte[n] Kindertagesstätte” umzugestalten. In den folgenden Monaten gingen die Meldungen, Gerüchte und Alternativvorschläge hin und her und wieder hin. 2016 schickte der Förderverein des Potsdam Museums gar mit der Nachricht in den 1. April, das Terrassenrestaurant werde als zentrales Depot für das Museum genutzt.

Der Abriss könnte im März beginnen

Nun scheint der Abschied endgültig besiegelt. Wie Dina Dorothea Falbe im Baunetz meldet, muss die Stadtverordnetenversammlung dieser Tage über einen Abrissantrag für das Minsk entscheiden. “Wenn sie diesem zustimmt, soll der Abbruch im März beginnen.” Falbe blickt auf die umfassende Bedrohung ostmoderner Baukunst in Potsdam – vom barock anmutenden Neubau des Landtags bis zum laufenden Abriss der FH. Sie kommt zu dem Schluss: “Die Stadt Potsdam macht es den Initiativen nicht leicht – man könnte sogar behaupten: besonders schwer – wirksame Strategien zu finden, die einen Erhalt der ostmodernen Baukultur ermöglichen.” Da passe es gut ins Konzept, dass die einstige Schönheit der Außenanlage des abrissbedrohte Minsk kaum noch zu erahnen sei. (kb, 3.3.18)

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