Designaffin war die Postmoderne schon immer – kaum ein Architekt jener Ära, der nicht in den 1980er Jahren seine eigene Geschirrlinie entworfen und seinen eigenen Schmuck gestaltet hat. Ob die Postmoderne nun ein Stil oder mehr eine Geisteshaltung ist, darüber streiten die Expert:innen bis heute. Die Wurzeln reichen bis in die 1960er/70er Jahre, als Denker:innen wie Charles Jencks und Architekt:innen wie Robert Venturi das Ende des ewigen Fortschrittsversprechens ausriefen. An die Stelle der Verheißungen der Moderne traten der Zweifel, die Ironie und der Blick zurück in die Baugeschichte. “Anything goes”, alles ging, jede Kombination, jedes Spiel mit vergangenen Stilformen war erlaubt, solange es unterhaltsam geriet. Und wer zu den Bauten jener Jahre keine Zugang gefunden hat, dürfte mit Sicherheit das ein oder andere Designprodukt mit postmodernem Touch in seinen Schränken finden.

Heute kann man die Kulturzeugnisse der Postmoderne zu stetig steigenden Preisen im Spezialbedarf im Original erwerben – oder mit der gehörigen Portion Eigenironie die neo-postmodernen Produkte aktueller Gestalter:innen kaufen. Adam Nathaniel Furman ist einer von ihnen. Der Künstler und Designer mit argentinisch-japanischen Wurzeln hat in seinem Londoner Atelier jetzt die Serie “Pomo Icons” aufgelebt. Da gibt es die blassblaue oder rosafarbene Baseballkappe mit der Aufschrift “Ornament ist Sublime”. Oder das genderneutrale Shirt mit dem Aufriss des Vanna Venturi Haus, das Robert Venturi 1964 für seine Mutter erschuf und einen neuen Architekturstil gleich mit. Oder die Tragetasche mit dem Jin Mao Tower, den Skidmore Owings & Merrill 1999 für Shanghai entwarfen. Die Liste lässt sich um Kaffeebecher und Trinkflaschen ergänzen. Alles in Art-Déco-verwandten Pastelltönen und einer Prise 2022-er Neonfarbe. (kb, 16.2.22)

“Pomo Icons” (Bild: adamnathanielfurman.com)

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