Inzwischen werden die Flutbilder des letzten Sommers von neuen Berichten abgelöst: Da stehen fassungslose Häuslebauer:innen vor den Ruinen ihrer Eigenheime, die entweder zu stark zerstört oder vom Schmutzwasser zu tiefgreifend kontaminiert sind, um sie weiter halten zu können. Und in vielen Fällen scheint der Abriss einfach wirtschaftlicher als die Reparatur. Selbst was auf den ersten Blick noch halbwegs intakt wirkt, wird aus diesen Gründen vom Bagger abgeräumt. Auch die Kirchenbauten machen dabei keine Ausnahme, um nur zwei Beispiele zu nennen: St. Pius in Ahrweiler, 1969 fertiggestellt nach Entwürfen von Stefan Leuer, und St. Andreas in Ahrbrück, 1967 geweiht, teilen dasselbe Schicksal. Hier könnten, neben Schäden und Kontamination auch Überlegungen hineinspielen, zu diesem Anlass gleich über die anstehende Reduzierung des Baubestands nachzudenken.

St. Andreas in Ahrbrück schien zunächst, bis auf Schäden an der Fenstergestaltung von Jakob Schwarzkopf, gut weggekommen zu sein. Doch inzwischen wird für die nach den Flutschäden geschlossene Kirche und der betroffene Nebenbauten der Abriss diskutiert. Ähnlich stellt sich die Situation bei St. Pius in Ahrweiler dar. Der repräsentative Bau der Nachkriegsmoderne ersetzte eine kurz zuvor fertiggestellte Notkirche, die 1968 abgebrannt war. Vor der Flut wurde der Bau, neben seiner liturgischen Funktion, gerne auch vom nahegelegenen Schulzentrum Bachem genutzt. Wie in St. Andreas sind auch hier nicht nur die liturgischen, sondern ebenso die gemeindlichen Räume betroffen. Am Ende wird es, wie so oft, eine Frage der Finanzen sein, was gerade unter den jüngeren Bauten saniert oder abgerissen wird – und wo mit den kirchlichen Räumen oft ein guter Teil der sozialen und kulturellen Infrastruktur der Ortschaften wegfällt. (kb, 9.2.22)

Bad Neuenahr-Ahrweiler, St. Pius (Bild: Ralf Krob, 2020)

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