In Wien hat sich die Denkmalpflege im vergangenen Jahr im Schwerpunkt die Friedhöfe auf wertige Objekte hin angeschaut (und auch welche gefunden). Ein weiterer Schwerpunkt lag bei Inneneinrichtungen aus der Hand des Architekten und Architekturtheoretikers Adolf Loos. Doch unter den Unterschutzstellungen des letzten Jahres ist auch ein Bungalow der frühen 1970er Jahre zu finden: Das Haus Koller-Glück in Wien-Mauer in der Katleingasse, gestaltet von 1971 bis 1974 nach Entwürfen des österreichisch-neuseeländischen Architekten Ernst Anton Plischke (1903-1992). Bauherr:innen waren Friedrich und Elisabeth Koller-Glück, Letztere hatte sich als Grafikerin, Journalistin und Kunsthistorikerin einen Namen gemacht.

Durch die Hanglage des Grundstücks bietet das Haus mit Pultdach einen weiten Blick auf die Stadt Wien. Vom Eingang aus entfalten sich auf wechselnden Ebenen die Wohn-, Ess- und Arbeitszonen, um im Sockelgeschoss durch einen zweiten Wohnbereich bis zum Garten hinaus zu führen. Hier verbindet Plischke die Wiener Wohnkultur aus den 1920er und 1930er Jahren mit späteren Einflüssen. Der Architekt, Städteplaner und Designer hatte zunächst in Wien an der Akademie der Bildenden Künste studiert und war Meisterschüler von Peter Behrens. Es folgten erste eigene Bauten und der Start einer Karriere. 1939 musste er nach Neuseeland emigrieren, um erst 1963 als Lehrender an die Akademie der Bildenden Künste nach Wien zurückzukehren. Doch er erhielt dort nur wenige architektonische Aufträge, darunter die Erweiterung der Volksschule Wien 10. Das Haus Koller-Glück gilt als sein einziges Wohnhaus im Stadtgebiet von Wien nach dem Zweiten Weltkrieg. (kb, 8.2.22)

Bilder zum Haus Koller-Glück gibt’s hier und hier.

Titelmotiv: Wien, Haus Koller-Glück (Bild: Grundriss, gedoppelt und eingefärbt)

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