Noch vor kurzer Zeit drohte der Museumsbetrieb der denkmalgeschützten Sternwarte Sonneberg eingestellt zu werden, und auch die Zukunft der ab 1925 errichteten Gebäude stand mangels Geld auf dem Spiel. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hat nun mithilfe zahlreicher Spenden einen wesentlichen Beitrag zu Erhalt und Sanierung der Anlagen beigesteuert: 42.900 Euro stehen nun für die Instandsetzung der Sternwarte auf dem 663 Meter hohen Erbisbühl zur Verfügung. Die Zahlung von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem Thüringer Landesamt für Denkmalschutz sowie Regionaler Spender machten dies möglich, sagte der Leiter der Sternwarte, Peter Kroll, der Deutschen Presse Agentur (dpa). Es sei unter anderem vorgesehen, das Dach des Hauptgebäudes zu erneuern und eine neue Aussichtsplattform einzurichten. Geplant sei zudem eine Sonderausstellung zu Fernrohren und ihren Meistern.
Das erste, heute als Museum dienende Gebäude des Ensembles wurde 1925/1928 erbaut, das letzte 1965. Die Sternwarte verfügt über das zweitgrößte Astroplatten-Archiv der Erde mit über 270.000 Fotoplatten, die die Veränderungen am nördlichen Sternenhimmel über mehr als 70 Jahre abbilden. Zudem sind im Archiv rund 5.000 Fotoplatten des südlichen Himmels vorhanden, die auf mehreren Expeditionen in Bolivien und Südafrika zwischen 1926 und 1959 aufgenommen wurden. Mehr als ein Viertel aller bekannten veränderlichen Sterne der Milchstraße wurden bisher mit Hilfe der Sonneberger Astroplatten entdeckt. Die historischen Fotoplatten stehen für wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung und werden derzeit digitalisiert. Nun ist weiterhin ein regelmäßiger Museumsbetrieb durch den Verein Astronomiemuseum e.V. möglich. Die Freunde der Sternwarte Sonneberg e.V. unterstützen die weiterhin dort stattfindende Forschungsarbeit. Nun steht zu hoffen, dass dies auch noch lange so bleiben wird und die aluverkleideten Kuppelbauten der Sternwarte behutsam restauriert werden. (db, 20.1.22)