„Ich bin mal eben weg…“ An manchen Orten entstehen Szenerien, die mitunter nostalgisch stimmen, kurios sind, amüsant, gelegentlich irritierend oder eigentümlich verlassen wirken, wenn man sich auf sie einlässt. Diese Stimmungen und stillen Momente fängt der Fotograf Lutz Schelhorn (*1959) ein und macht sie für sein Publikum zugänglich. Authentisch, unverfälscht, unmittelbar. Eine Ausstellung im Stuttgarter Architekturforum „Die Raumgalerie“ zeigt Bilder bruchstückhafter, teils rauer Momente im Raum, Spuren von Menschen und die eigenwillige Schönheit zweckmäßiger Bauten. Bei den Motiven geht es weniger um die orchestrierte Inszenierung von Orten und Räumen als vielmehr um das subtile Sehen von Szenerien, die im gefassten Rahmen der Fotografie ihre Wirkung entfalten können. Menschen und ihr Handeln stehen immer im Zentrum von Schelhorns Beobachtungen, auch wenn sie meist nicht oder nicht mehr anwesend sind. Es sind die Schauplätze, die sie gestalten und die zur Bühne im Geiste des Betrachters werden. Scheinbar banale Orte und Stellen werden durchs Fotografieren zu Zeugnissen menschlicher Schaffenslust.
Die Ausstellung in der Raumgalerie zeigt eine exklusive Auswahl dieser Arbeiten, die zum Großteil in der Region Stuttgart entstanden sind, unter ihnen Szenerien aus verborgenen Räumen im alten Stuttgarter Bahnhof sowie den wenig bekannten Travertinhallen zwischen Bad Cannstatt und Münster. Im heutigen Travertinpark lassen sich die Spuren des einstigen Steinbruchs entdecken, dazu die Hallen des einstigen Steinbruchbetreibers Lauster, die Schelhorn ebenfalls abgelichtet hat. Unter dem Titel „An Ort und Stelle. Spuren Wände Räume“ ist die Spurensuche von Lutz Schelhorn bis zum 2. September in der Raumgalerie zu sehen. lassenschaften auf einem Schlossdachboden. Lutz Schelhorn war im Übrigen lange Jahre Präsident der Stuttgarter Hells Angels. Das Leben im Motorradclub hat er ebenfalls fotografisch dokumentiert, zudem gibt es eine Bilderserie zu den Deportationen von über 2.500 Jüdinnen und Juden aus dem Stuttgarter Raum über den Nordbahnhof der Stadt.(db, 23.7.23)