Hätten wir auch nicht gedacht, dass es so viel gute 1990er-Jahre-Architektur gibt und wir so rasch die Schwelle von 90 Karteneinträgen überschreiten. Beim Best-of-90s-Projekt sammeln wir seit 2021 bemerkenswerte Bauten zwischen 1990 und 2000, die einen Besuch lohnen. Denn dieses junge Kulturerbe befindet sich gerade im Umbruch, steht in der Sanierung und gerät zunehmend in den Blick der Immobilienwirtschaft. Bevor verloren geht, was man noch gar nicht richtig angeschaut und auf mögliche Werte hin befragt hat. Daher haben wir im Online-Projekt Best of 90s – nach der Recherche in den damaligen Fachzeitschriften und Architekturpreisen, gemeinsam mit Regionalpat:innen, Kooperationspartner:innen und Leser:innentipps – sehenswerte Bauten herausgesucht und porträtiert.
Neu auf der Best-of-90s-Projektseite sind Stilschönheiten wie die Werksanlage Pfieffewiesen in Melsungen, Innovationen wie das Kulturzentrum in Puchheim, Ingenieurbaukunstwerke wie das Weserwehr, architektonische Bilder wie das INI in Hannover oder prägnante Eckbauten wie eine Mannheimer Moschee. Nicht zu vergessen Forschungskonstruktionen wie der Bremer Fallturm, Parkarchitekturen wie der Messegang in Hamburg, Spitzenbauten in Kolkwitz oder wandernde Kulturdenkmale wie der Berliner Kaisersaal. Neben neuen Karteneinträgen können beim Projekt auch neue Kooperationspartner:innen willkommen geheißen werden. Mit von der Partie sind nun auch das Landesamt für Denkmalpflege Bremen und die Initiative “Die Betonisten”. Und bei so viel versammelter Expertise zum Bauen der 1990er Jahre lässt sich festhalten: Die Behauptung, dass damals alle Treppen mintgrün waren, ist natürlich die reine Unwahrheit. Es gibt auch welche in Magenta. (kb, 10.9.23)
Eines der neuen Bauporträts auf dem Online-Auftritt von Best of 90s: der Bremer Fallturm (Bild: Lorena Pethig, 2023)