Ein Bild von Otto Herbert Hajek. Also nein, kein Bild, das aus der Feder des Stuttgarter Künstlers stammt, sondern ein Bild vom Werk Hajeks sozusagen. Zu sehen auf einem Siebdruck des Malers Hans Bucher (1929-2002). Zwar steht das „Stadtzeichen“ Hajeks in der Bildmitte, aber eben nicht im Vordergrund: Es zeigt sich eher als ein Teil der Stadtlandschaft Stuttgarts im Jahre 1976. Der dortige Schlossplatz präsentiert sich noch in einer gänzlich anderen Form als heute, mit oberirdischen Straßenbahnen, Verkehrsampeln, Beschilderung, Verkehrsleitsystemen. Bucher reiste viel, vor allem zu Museumsbesuchen: Basel, Hannover, Hamburg und Bremen, besonders hatten es ihm seine ehemaligen Studienorte München und Stuttgart angetan.

Nach einer Malerlehre begann Bucher 1949 an der kurzlebigen „Nachkriegs-Ersatz-Akademie“ im Schloss Bernstein bei Sulz am Neckar ein Kunststudium, darauf folgten die Kunstakademien Stuttgart und München. 1955 kehrt er in seinen Heimatort Fridingen zurück, hilft vor allem seiner Mutter im elterlichen Gasthaus aus, das er später bis zu seinem Tod zum Künstlerhaus etablierte, und das bis heute besteht. Man würde ihn wohl als „hauptberuflichen Landschaftsmaler“ bezeichnen, denn die Natur spielte für ihn nicht nur in seinen Werken eine große Rolle. Er blieb Zeit seines Lebens der gegenständlichen Malerei treu. In seinem Werk, das nach seinem Tod 2002 in eine Stiftung überführt wurde, finden sich allerdings auch andere Genres. Eines davon sind zahlreiche Stadtansichten, die sich als Gemälde, Siebdrucke, aber vor allem in unzähligen Skizzenbüchern wiederfinden. Einen weiteren Schwerpunkt seines Schaffens bilden zahllose knapp bekleidete Männer in überraschender Inszenierung die heute durchaus homoerotisch gelesen werden können. Das Museum im Prediger in Schwäbisch Gmünd widmet Hans Bucher nun die umfassende Ausstellung “Stadt. Land. Akt.” . Vernissage ist am Pfingstsonntag, den 28.5.2023 um 15 Uhr. Die Ausstellung ist dann bis 8. Oktober geöffnet. (pl, 12.5.23)

Hans Bucher: Stuttgart, Schlossplatz 1976 (Siebdruck) (Bild: Hans-Bucher-Stiftung Fridingen)

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