Als wäre endlich (endlich!) der Knoten geplatzt, sind die Medien in diesen Wochen voll von einem Offenen Brief, der sich an die Bundesbauministerin richtet. Darin fordern Verbände von den Architects for Future über den Bund Deutscher Architektinnen und Architekten bis zur Deutschen Umwelthilfe, dass die Politik aus sozialen, ökonomischen und ökologischen Gründen bessere Rahmenbedingungen für den Umbau schaffen soll. Noch bevor dieses Abrissmoratorium auf der Homepage der Initiative aufscheint, wird das Anliegen hier durch ein Video unterstrichen: In zermürbender Zeitlupe knabbert ein Bagger an einer Kirchturmspitze, bis sie in sich kollabiert. Würde man stattdessen mit den Bildern einer einstürzenden Fertiggarage werben, sie wären sicher weniger effektiv. Stattdessen weckt eine ortsbildprägende Kirche, die für einen umweltschädlichen Energieträger geopfert wird, starke Emotionen wecken.

Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, dass gerade eine kirchliche Tagungsstätte, die Evangelische Akademie Bad Boll, dieses Thema aufgreift. Die siebte Tagung aus der Reihe „Impulse für die IBA“ befasst sich unter dem Titel “Abriss war gestern” am 22. November 2022 mit den Folgen der grassierenden „Abriss-Wut“. Stattdessen sollen Fachreferate und Diskussionen dabei helfen, die Städte aus dem Bestand heraus neu zu entfalten. Dabei sehen die Veranstalter:innen gerade in den “unbequemen”, weil sperrigen Großbauten der Nachkriegsmoderne ein brachliegendes Potenzial. Im laufenden Prozess rund um die Internationale Bauausstellung (IBA) sollen hier die richtigen Fragen gestellt und Lösungswege aufgezeigt werden. (kb, 1.11.22)

Hamm-Heessen, St. Josef (Bild: Johann Vonderstraße, CC BY SA 3.0)

Eines von vielen Beispielen: Hamm-Heessen, St. Josef (1928, Karl Wibbe), abgerissen 2013 für den Neubau eines Senior:innenzentrums (Bild: Raimond Spekking, CC BY SA 4.0, 2018)

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