Seit Frühjahr 2022 stand die ehemalige Caltex-Tankstelle in Gießen-Kleinlinden leer. Der Tankstellenbetrieb wurde schon in den 1970ern eingestelt. Damals war es bereits eine Chevron – ein weiterer längst verschwundener Markenname. Zuletzt war hier ein Autohändler beheimatet. Gebaut wurde die Station 1957 nach Plänen des Frankfurter Architekten Willi H. Weisensee, der seinerzeit die Tankstellen-Typenbauten für Caltex geplant hatte. Das „Tankwarthaus mit langem Dach, Typ3“ mit der rechts vom Kassenhaus befindlichen Wartungshalle ist vermutlich sogar das letzte seiner Art und steht schon länger unter Denkmalschutz. Doch was heute Leerstand für derartige Kleinbauten auf großen Grundstücken in beliebten Lagen bedeutet, ist ziemlich klar. Denkmalschutz hin, Denkmalschutz her … Hier war durchaus mit Abriss zu rechnen.

Nun konnte der Argwohn bei Anwohnern und Fans historischer Tankstellen (ja, da gibt es mittlerweile eine ganze Szene!) zerstreut werden: Das Gebäude wird zum Wohnhaus umgestaltet. Alle wesentlichen Merkmale bleiben dabei erhalten, und auf dem Dach soll sogar der Stern, das einstige Logo der 1969 erloschenen Marke, zurückkehren. Der mit historischen Gewerbeimmobilien vertraute Gießener Architekt Michael Jung hat das Fünfziger-Jahre-Relikt erworben und will das Wohnhaus-Projekt gemeinsamm mit seinem Ehemann starten. Zuvor hatte Jung lange um den Kauf gerungen, da Grundstück und Immobilie zwei verschiedenen Besitzern gehörten. Sogar die deutsche Shell musste schließlich ihr Einverständnis geben, sodass sich alleine Kauf schon einige Jahre hinzog. (db, 2.11.22)

Gießen, Frankfurter Straße Caltex-Tankstelle (Bild: Hessisches Landesamt für Denkmalpflege)

Gießen, Frankfurter Straße Caltex-Tankstelle (Bild: Hessisches Landesamt für Denkmalpflege)

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