Bundesweit stehen Schulbauten der Architekturmoderne aktuell entweder auf der Sanierungs- oder Abrissliste. Dabei waren Räume der Bildung nach dem Zweiten Weltkrieg, vor allem in Zeiten des Kalten Krieges, auch politisch gewollte Vorzeigeprojekte. Die Ausstellung “Bildungsschock”, noch zu sehen bis zum 11. Juli 2021 im Haus der Kulturen der Welt (John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin) in Berlin, fragt daher nach den Verflechtungen von “Lernen, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren”. Denn, so die These des Projekts, es gibt eine Parallele zwischen der Bildungsoffensive jener Jahre und dem “Sputnik-Schock”, als die UdSSR 1957 für einen Moment das Wettrennen im All gewonnen zu haben schien. In der Ausstellung und zwei zugehörigen Publikationen werden die Neuaufbrüche der Schulpolitik im Kalten Krieg und in den bewegten Jahren nach 1968 entfaltet.

Themengerecht wird die Präsentation von einem breitgefächerten Begleitprogramm gestützt, darunter z. B. das Projekt Bildung in Beton an acht Berliner Schulen, in dem sich Schüler:innen und Künstler:innen mit ihren Schulbauten der 1960er und 1970er Jahre auseinandersetzen. Sonderführungen wenden sich eher an das erwachsene Publikum, eine Dialogreihe mit Fachleuten wird aus dem Haus der Kulturen der Welt gestreamt, spezielle Workshops stehen den Bildungstreibenden ebenso offen wie Interessierten – und wer sich terminlich nicht binden mag, kann bereits aufgezeichnete Veranstaltungen online als Video abrufen. Als einer der kommenden Termine sei die Expertinnenführung mit Dina Dorothea Falbe und Dorett Mumme unter dem Titel “Plattenbau und Polytechnik. Emanzipatorische Momente realsozialistischer Schulgestaltung” empfohlen, die am 27. Juni 2021 ab 15 Uhr analog stattfinden soll. Oder am 1. Juli 2021 ab 18 Uhr der Workshop “Bewegungen bilden – eine körperliche Raumerkundung” mit Sabine Zahn. (kb, 23.6.21)

Berlin, Oberstufenzentrum Wedding/Diesterweg-Gymnasium (ehem. Ranke-Oberschule), 2019 (Bild: Ludger Blanke)

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