Spätestens in den 1970er Jahren blühte die Kritik am ewigen Fortschrittsversprechen der Moderne. Aus dem obligatorischen weißen Kubus wurde das ironische Spiel mit Farben und Formen aus der gesamten Baugeschichte, das man rasch mit dem Namen Postmoderne verband. Doch erst in den vergangenen Jahren hat es dieser Stil als inzwischen selbst historische Erscheinung bis in die Museen geschafft. In Bremerhaven war man in diesem Punkt 1991 weit voraus, als das dortige Historische Museum selbst einen Neubau im Stil der Postmoderne verwirklichen konnte. Ein Jahr zuvor hatte der Stadtrat das gestalterische Konzept des Architekten Wolfgang Bendig durchgewunken. Mit einer Giebelreihe erstreckt sich das Ensemble am Verlauf der Geeste entlang. Die darin verwahrte Sammlung war 1897 aus dem örtlichen Heimatverein erwachsen und ab 1906 im sog. Morgenstern-Museum präsentiert worden.

Nach Kriegszerstörung und Wiederaufbau wanderten die Bestände des Museums innerhalb der Stadt, bis ab 1985 eine Neukonzeption und schließlich der Neubau in Angriff genommen wurden. 1991 weihte man das Gebäude ein – und feierte im vergangenen Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass veranstaltete das Historische Museum verschiedene Vorträge zum Thema und eröffnete zur Jahreswende die Sonderausstellung „Spielerisch, emotional, menschlich“. Die Schau führt in die 1980er und 1990er Jahre, als die Postmoderne in der ganzen Stadt Einzug hielt. Ausgewählt wurden 16 Bauten, um die damaligen Umwälzungen sichtbar zu machen. Ergänzt werden die Bauporträts durch einige Designklassiker, die den Einfluss des verspielten Stils auf die Alltagswelt lebendig werden zu lassen. Die Galerieausstellung ist im Historischen Museum noch bis zum 27. März 2022 zu sehen. (kb, 2.2.22)

Bremerhaven, Deichstraße (Bild: Historisches Museum Bremerhaven)

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