Stimmt, dies ist kein Bau der Moderne. Doch die in den 1880ern gebaute Frankfurter Brotfabrik hätte zur Nagelprobe werden können, ob die Politik überhaupt noch sozial wie kulturell zerstörerische Investorenpläne verhindern kann. Denn das überregional bekannte Kulturzentrum war überraschend von Verkauf und Abriss bedroht – wogegen sich umgehend sämtliche Frankfurter Parteien ausgesprochen haben. Nun sind diese Pläne gestoppt: Der ehemalige Industriebau im Frankfurter Stadtteil Hausen wird als Kulturdenkmal ausgewiesen. Das berichten Frankfurts Sport- und Planungsdezernent Mike Josef und Prof. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. „Ich freue mich deshalb sehr über die Entscheidung des Landesamtes, die Brotfabrik unter Denkmalschutz zu stellen. Die Ausweisung als Kulturdenkmal würdigt den Stellenwert des Gebäudes und gibt zugleich allen Beteiligten Klarheit“, sagt Stadtrat Josef in einer Pressemitteilung der Stadt Frankfurt. „Bereits seit rund 40 Jahren zählt die Brotfabrik zu den bedeutenden Kultureinrichtungen der Stadt. Sie ist außerdem ein wichtiger sozialer Treffpunkt für den Stadtteil Hausen und weit darüber hinaus. Daher haben wir unsere planungs- und bauordnungsrechtlichen Handlungsmöglichkeiten geprüft sowie die denkmalschutzrechtliche Überprüfung durch das Landesamt für Denkmalpflege angestoßen. Denn wir wollen den Fortbestand der Brotfabrik sichern und der kulturellen Einrichtung Planungssicherheit geben.“

„Nach einer Ortsbegehung und gründlichen Recherchen haben wir festgestellt, dass das Gebäudeensemble der Brotfabrik im Frankfurter Stadtteil Hausen die Kriterien eines Kulturdenkmals aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen erfüllt“, sagt Harzenetter. „Die 1888 als Großbäckerei gegründete Brotfabrik ist ein bedeutendes Zeugnis für die Industrialisierung der Frankfurter Vororte und steht zugleich für die reiche Geschichte des ehemaligen Mühlendorfes Hausen, das seinen Aufschwung der Wasserkraft der Nidda verdankt.“ Die Brotfabrik, die bis 1972 noch Backwaren produziert habe und seit den 1980er Jahren als kulturelles Zentrum genutzt werde, präge den Stadtteil mit seiner markanten Schauseite aus zweifarbigem Sichtbackstein bis heute als eindrucksvolle Landmarke. „Aus diesen Gründen beabsichtigen wir, die Brotfabrik in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen einzutragen“, sagt Harzenetter. Die formelle Ausweisung als Kulturdenkmal stehe unmittelbar bevor. (db, 11.3.22)

Frankfurt, Brotfabrik (Bild: Facebook/Brotfabrik)

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