Wer braucht schon Texte bei solchen Motiven: Das neue Buch von Valerio Olgiati zeigt das Werk des schweizerischen Baumeisters in, genau, Bildern. Der 1958 in Chur geborene Architekt war nach seinem Studium an der ETH Zürich für einige Jahre nach Los Angeles gegangen, um 1996 ein eigenes Büro in der Schweiz, wieder in Zürich, zu gründen. Ab 2008 arbeitete er dann gemeinsam mit seiner Frau Tamara in Flims in Graubünden. Ende der 1990er Jahre machte Olgiati überregional auf sich aufmerksam: mit Entwürfen wie dem betonsichtigen Neubau des Oberstufenhauses in Paspels (1998) oder mit der Umgestaltung des historischen Gelben Hauses zum Museum (1998) in Flims.
Auch in der Folge blieb Olgiati seinem Ansatz treu, zeitgenössische Materialien in klaren Formen in eine gewachsene Umgebung einzubetten. Hierfür lässt sich beispielhaft der hausförmige rotgetönte Betonkörper, das Atelier des Musikers Bardill, nennen, das Olgiati 2007 in Scharans fertigstellte. Parallel nahm er Lehraufträge in der Schweiz und in den USA an und äußerte sich vermehrt auch als Architekturtheoretiker. Der 2023 erschienene Band „Built“ folgt dem visuellen Konzept von Olgiatis Vorgängerbuch „The Images of Architects“. Dieses Mal hat er Fotografien und Pläne zu 15 seiner Bauten ausgewählt. (kb, 6.6.24)
Das nach der früheren Farbfassung sogenannte Gelbe Haus im schweizerischen Films wurde von Olgiati 1998 zum Museum umgestaltet (Bild: Taxiarchos228, FAL, 2009)