Die Postmoderne ist inzwischen in den Rang der Baugeschichte aufgestiegen und in vielen aktuellen Forschungsprojekte zum Gegenstand der akademischen Rückschau geworden. Ob diese Strömung nun eine Haltung oder ein Stil ist, ob Letzterer nun abgeschlossen ist, bleibt jedoch umstritten. In Chicago jedenfalls, so die These des neuen Architekturführers von Dom Publishers, wird bis heute durchgehend postmodern gebaut. Damit fügt der Kritiker und Kurator Vladimir Belogolovsky den bereits etablierte baukünstlerische Berühmtheiten dieser Stadt – von Frank Lloyd Wright und Mies van der Rohe bis zur sog. Chicagoer Schule – eine weitere hinzu. In seinem Architekturführer porträtiert er 100 Bauten, die meisten von ihnen aus dem Ende des 20. und dem Anfang des 21. Jahrhunderts.

Als Gemeinsamkeit der von ihm ausgewählten Objekte sieht er die Vielfalt, die Chiacago in besonderem Maße auszeichne – und diese wiederum sei eigentlich eine fortgesetzte Form der Postmoderne. Als Beginn dieser experimentierfreudigen Strömung sieht er in “seiner” Stadt die Chicago Seven um Stanley Tigerman und Helmut Jahn, die das Modernediktat durch einen neuen, auch baukünstlerischen Pluralismus ersetzt wissen wollten. Von den späten 1970er aufwärts arbeitet sich der Autor bis in die zeitgenössische Architektur empor. Bauporträts und Essays werden ergänzt durch Interviews mit den Chiacagoer Architekten Stanley Tigerman, Helmut Jahn und Jeanne Gang. (kb, 21.6.22)

Belogolovsky, Vladimir, Architectural Guide Chicago. A Critic’s Guide to 100 Post-Modern Buildings in Chicago from 1978 to 2025, 13,5 x 24,5 cm, 280 Seiten, 745 Fotografien, Softcover, ISBN 978-3-86922-418-3 (Englisch), Dom Publishers, Berlin 2022.

Chicago, James R. Thompson Center. Murphy/Jahn (seit 2012, JAHN, Chicago), 1985 (Bild: Pluxquba, CC BY SA 4.0, 2021)

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