Im Sommer 2020 hatte der Kölner Stadtkonservator Thomas Werner den Denkmalwert des 1981 in Betrieb genommenen Fernsehturms “Colonius” als fragwürdig bezeichnet. Das Gebäude sei weder innovativ noch besonders konstruktiert, und deshalb müsse sein Wert sehr genau untersucht werden. Dass der Turm stadtbildrägend sei, hätte als Argument nicht ausgereicht. Vergangenes Jahr hatte dann allerdings der Landschaftsverband Rheinland (LVR) den Turm als schützenswert erachtet – laut Denkmalschutzgesetz NRW ist aber nicht der LVR zuständig, sondern jede der 396 Kommunen selbst als Untere Denkmalschutzbehörde. In Köln steht ihr Werner vor – und mittlerweile hat ihn die Technikgeschichte doch überzeugt: Der Colonius wird nun definitiv unter Denkmalschutz gestellt. Da schürt auch die Hoffnung auf eine Wiedereröffnung der seit Ende der 1990er geschlossenen Restaurantplattform in 166 Meter Höhe.
Die hohen Betriebskosten waren der Grund, warum seitdem nur noch Techniker die Aufzüge im Inneren der Turmröhre benutzen. Um die zu sanieren und den Fernsehturm wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sind laut Schätzungen mehr als vierzig Millionen Euro nötig. Wenn Denkmalschutz besteht, können für einen Teil der Summe Fördergelder beantragt werden.Bund und das Land NRW könnten für bis zu 75 Proznt der Summe aufkommen, rund ein Viertel müsste die Stadt selbst tragen. Der insgesamt 266 Meter hohe Kölner Fernsehturm gehört einer Tochterfirma der Deutschen Telekom und für die ist der Turm nach wie vor ein wichtiger technischer Standort. Errichtet wurde er 1978-81 nach Plänen des Bauingenieurs Fritz Leonhardt (1909-1999). Er zeichnete unter anderem auch verantwortlich für den Stuttgarter Fernsehturm (1953-56) , die Tragwerkskonstruktion der Zeltlandschaft des Münchener Olympiastadions (1971/72) und die vom Abriss bedrohte Rodenkirchener Brücke (1938-41, mit Paul Bonatz). Der Colonius war sein letztes Projekt in Deutschland. (db, 6.3.22)