Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) entstand 1979 aus dem Nichts heraus. Es hatte keine Sammlung und die dafür vorgesehene Villa am Schaumainkai musste erst umgebaut werden. Die etablierten Architektursammlungen in Deutschland verfolgten mit Argwohn, wie der Gründungsdirektor Heinrich Klotz eine Institution auf den Weg brachte, die bereits im Namen einen Alleinvertretungsanspruch für die deutsche Architektur formulierte. Dass Klotz über die Grenzen des Landes hinausdachte, zahlreiche internationale Architekturbüros zu Wettbewerben nach Frankfurt holen konnte, lautstark gegen den „Bauwirtschaftsfunktionalismus“ polemisierte und für die Postmoderne kämpfte: all das machte ihn zu einer der umstrittensten Figuren im Architekturdiskurs der späten 1970er und 1980er Jahre. Klotz prägte nicht nur die Institution DAM sondern auch die Auseinandersetzung mit Architektur und Architekturgeschichte auf internationaler Ebene. In einem Kooperationsprojekt des DAM und der Wüstenrot Stiftung (“Gründungsakte:n”)werden die Archivalien der DAM-Gründung unter Heinrich Klotz aktuell zusammengetragen, aufgearbeitet und zugänglich gemacht. Dabei kommen bisher unbekannte historische Dokumente, wie Klotz‘ Direktionskorrespondenz, erstmals zum Vorschein. Einige Archivalien können bereits auf dem projektbegleitenden Forschungsblog eingesehen werden: www.klotzprojekt.wordpress.com.

Übermorgen, am 18. Juli um 19.00 Uhr gibt Birte Lebzien im Architekturschaufenster Karlsruhe einen Werkstattbericht aus dem DAM-Archiv über den aktuellen Stand des Projektes: “Forschungsdrang”. Birte Lebzien studierte Architektur und Kunstgeschichte in Konstanz, Frankfurt am Main und Salerno, Italien. Für ihre Masterarbeit setzte sie sich mit dem Nachlass des Architekten und Künstlers Franz Krause auseinander und untersuchte in diesem Zusammenhang den architekturhistoriografischen Prozess. Seit Juli 2022 befasst sie sich im Archiv- und Forschungsprojekt „Gründungsakte:n Heinrich Klotz“mit der Entstehungsgeschichte des Deutschen Architekturmuseums. Und wenn nicht Frankfurt, dann ist Karlsruhe ein echter “Klotz-Ort” für einen Zwischenbericht: die Stadt, in der er mit dem ZKM-Zentrum für Kunst und Medientechnologie ab 1988 als Direktor seine zweite Gründungsgeschichte erlebte. (db, 17.7.23)

Frankfurt, DAM, 3. OG “Haus im Haus” (Bild: Moritz Bernoully)

Frankfurt, DAM, 3. OG "Haus im Haus" (Bild: Moritz Bernoully)

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