Zuletzt wurden in Berlin die knallig-bunten U-Bahnhöfe des einstigen BVG-Architekten Rainer Rümmler unter Schutz gestellt. Nun hat die Denkmalliste erneut ÖPNV-Zuwachs bekommen: Neun U-Bahnhöfe der Linie U5 zwischen Tierpark und Hönow sind nun ebenfalls Kulturdenkmäler. Es handelt sich um die Bahnhöfe Tierpark, Biesdorf-Süd, Elsterwerdaer Platz, Wuhletal, Kaulsdorf-Nord, Cottbusser Platz, Hellersdorf, Louis-Lewin-Straße und Hönow. Die Station Tierpark wurde bereits von 1969 bis 1973 umgesetzt, die restlichen entstanden überwiegend in den Jahren 1985 bis 1988. Der Postmoderne sind die teils oberirdisch gelegenen Bahnhöfe trotzdem nicht zuzurechen – einst lagen sie in Ost-Berlin und entsprangen einer Siebziger-Jahre-Planung.
Die heutige U 5 ist die einzige realisierte U-Bahnstrecke der DDR. Unter Leitung des Ost-Berliner Chefarchitekten Roland Korn entstand die Linie zur Erschließung der zeitgleich im Bau befindlichen Wohngebiete in Hellersdorf. Die Ausführung der Stationen übernahmen neben der für die Planung gegründeten “Schnellbahnbau Berlin” die Bezirke der DDR, die auch für die Errichtung der Großsiedlung an der Berliner Stadtgrenze verantwortlich waren. In einer Pressemitteilung des Denkmalamts wird Landeskonservator Christoph Rauhut zitiert: “Die Erweiterung der U5 zwischen den Bahnhöfen Tierpark und Hönow ist von einzigartigem Zeugniswert für die zur Entstehungszeit geteilte Stadt. Ihre Bauweise, ihre Gestaltung und die Umsetzung mit einfachen Mitteln stehen in einem deutlichen Kontrast zu den opulenten U-Bahnhöfen, die zeitgleich in West-Berlin von Rainer Rümmler entworfen wurden. In ihrer Gestaltung und Ausführung dokumentieren die Bahnhöfe in Ost und West anschaulich die politischen und wirtschaftlichen Gegensätze, die Berlin über Jahrzehnte geprägt haben.“ (db, 19.11.23)
Berlin, U-Bahnhof Elsterwerdaer Platz (Bild: Axel Maruszat, CC0)
